Project description
m Rahmen des Gesamtprojektes Science & Society soll jährlich eine Konferenz zu einem aktuellen Thema aus dem Bereich “Public Understanding of Science” stattfinden. IFür die erste in diesem Herbst stattfindende Konferenz wurde das Thema “Stammzellenforschung” ausgewählt. Die Stammzellenforschung stellt ein wissenschaftspolitisches Thema dar, das nicht nur in der Schweiz für hitzige Debatten sorgt. Im Unterschied zu anderen Veranstaltungen dieser Art wurde an der SCIENCE & SOCIETY-Konferenz das Thema nicht nur auf der naturwissenschaftlichen Ebene, sondern auch auf der ethischen, der juristischen und der gesellschaftspolitischen Ebene kontrovers diskutiert. Auf allen Ebenen waren jeweils Pro- und Kontrastimmen prominent vertreten, so dass die Konferenzteilnehmerinnen und –teilnehmer nicht einseitig informiert wurden, sondern ihnen ein Zugang zu den verschiedenen Standpunkten und zur Komplexität und Vielschichtigkeit des Themas `Stammzellenforschung` offen stand.
What is special about the project?
Das Projekt leistet entsprechend dem GRS Förderschwerpunkt “Wissenschaft und Öffentlichkeit” einen Beitrag zum “public understanding of science”.
Status/Results
Die 1. SCIENCE & SOCIETY-Konferenz 'Stammzellenforschung' fand u.a. dank der grosszügigen Unterstützung der Gebert Rüf Stiftung am 30. /31. Oktober 2002 statt und war ein grosser Erfolg. Während zwei Tagen waren hochkarätige und angesehene Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland und über 40 StänderätInnen und NationalrätInnen engagiert an den Gesprächen und an kontroversen Diskussionen beteiligt und stellten sich in einem zweiten Teil der öffentlichen Diskussion. Sowohl der erste Konferenztag, der bis zum frühen Abend im Zeichen des internen Gesprächs zwischen den Mitgliedern der Eidgenössischen Räte gestanden hat, wie auch der zweite, öffentliche Tag waren, u. a. auch von sehr vielen jungen Leuten sehr gut besucht.
U. a. diskutierten Prof. Dr. Karl-Heinz Krause (Universität Genf) und Prof. Dr. Richard Greil (Universität Innsbruck) unter der Moderation von Dr. Margrit Leuthold (Generalsekretärin SAMW) am Expertenpanel, ob aus naturwissenschaftlicher Sicht, die embryonale und die adulte Stammzellenforschung kombiniert verfolgt werden soll, oder ob der eine ohne den anderen Weg möglich ist. Dabei bestätigten beide, dass die Stammzellenforschung insgesamt erst am Anfang steht und dass noch ein weiter Weg bis zu anwendbaren Resultaten zu gehen sei. Deshalb ist es auch schwierig, Vorhersagen zu machen, da immer wieder neue Publikationen die Situation verändern, was auch Gérard Escher (Staatsekretariat für Wissenschaft und Forschung) ansprach.
Ethische Bedenken meldete Prof. Dr. Günter Virt (Universität Wien, Mitglied der Group on Ethics in Science and Technology der EU-Kommission) im `Öffentlichen Streitgespräch` am Abend des 1. Konferenztages (moderiert von Ursula Hürzeler (SF DRS)) an, da er in der Forschung mit embryonalen Stammzellen eine Totalinstrumentalisierung von menschlichem Leben erkennt, die gegen den Grundsatz der Menschenwürde verstösst. Hans-Peter Schreiber (Präsident der Ethikkommission der ETH Zürich) hingegen vertrat die Ansicht, dass die embryonale Stammzellenforschung die logische Konsequenz der naturwissenschaftlich-technischen Medizin ist, wie sie sich im 19. Jahrhundert entwickelt hat. Daher wehrte er sich dagegen, in diesem Zusammenhang von einer Dehumanisierung der Gesellschaft zu sprechen.
Luzern als jüngste Universitätsstadt soll auch in Zukunft jedes Jahr während der Internationalen SCIENCE & SOCIETY-Konferenz zu dem aktuellen wissenschaftspolitischen Thema für ein paar Tage zur wissenschaftspolitischen Hochburg der Schweiz werden.
Publications
Zur 1. Internationalen SCIENCE & SOCIETY-Konferenz 'Stammzellenforschung' erscheint im April 2003 der Band I der Reihe SCIENCE & SOCIETY.
Media
keine
Last update to this project presentation 21.12.2018