PORTFOLIO

ICT Scouts/Campus (“ICT Scouts und Campus”) ist ein Programm (Verein) zur systematischen ICT/MINT-Talent Erkennung an den Volksschulen (ICT Scouts) und kontinuierlichen Talent-Förderung (ICT Campus) als langfristigen Beitrag gegen den MINT Fachkräftemangel. Systematisch und kontinuierlich steht hier im Gegensatz zu den gängigen Methoden der zufälligen Talent-Erkennung und der punktuellen Förderung.

Das Projekt dient der Bewältigung eines Wohlstand-relevanten, gesellschaftlichen Problems im Bildungsbereich. Es ist an sich jedoch kein Bildungs- sondern ein Freizeit Förderprogramm. Alle zwei Wochen treffen sich die Talente samstags im ICT Campus und nutzen die Infrastruktur und anwesenden Betreuer für selbstmotiviertes Lernen. Ohne Zwang, ohne Lehrplan, ohne finanzielle Beteiligung der Eltern.

Talente werden nach keinen anderen Kriterien als Eignung und Motivation ausgesucht. Der Anteil von 50% Mädchen im ICT Campus ist bloss eines von mehreren sensationellen Integrations- und Diversitäts-Merkmalen. ICT Scouts besuchen alle Leistungs Züge der Volksschulen, die Teilnahme am ICT Campus ist gratis! Damit erreicht und fördert der ICT Campus auch Talente aus sog. bildungsfernen und ärmeren Bevölkerungsschichten.

Der Förderverein wurde am 16. Dezember 2013 von Rolf Schaub zusammen mit fünf Mitstreitern gegründet. Herr Schaub war damals der Leiter Informatik der Gewerblich- industriellen Berufsfachschule Muttenz (GIBM). Als solcher war er jahrelang an vorderster Front in zahlreichen Kampagnen involviert und konnte deren Ineffizienz hautnah miterleben und miterleiden, da diese Art der Rekrutierung zu sehr auf dem Zufallsprinzip beruht und daher stets an den enormen Streuverlusten scheitert.

Trotz zahlreichen, gezielten “Charme-Offensiven” finden nach wie vor nur 7% Frauen den Weg in eine Informatik Ausbildung. Dies sagt über den schweizer MINT Talentpool nur soviel aus, dass er weit davon entfernt ist, ausgeschöüft zu sein. Das Problem besteht darin, dass die Wirtschaft die Rekrutierung von MINT-Fachkräften dem Zufall überlässt (Kampagnen und Aktionen) und dass es keine kontinuierliche Förderung gibt.

In Verbindung mit Herrn Schaubs Affinität zum Fussball wuchs mit der Zeit die Idee und das Konzept von ICT Scouts & Campus, einer flächendeckenden Talentsuche an den Volksschulen und schulbegleitender Förderung bis zum Übertritt in eine EFZ oder akademische Ausbildung. ICT Scouts & Campus bietet ein Konzept, welches die Talente direkt angeht und daher mit berechenbarem Effekt und ohne Streuverlust funktioniert. Mit einem im Vergleich sehr geringen finanziellen Aufwand werden die Talente nicht nur identifiziert, sondern erhalten gleichzeitig berufs-relevantes Grundwissen. Dies verbessert nicht nur deren Berufschancen, speziell für Frauen, sondern steigert auch das Niveau in den Ausbildungsinstitutionen und später im Markt.

Damit wird nicht nur effektiv und kosteneffizient dem Fachkräftemangel entgegengewirkt, sondern auch die Qualität des bestehenden Fachkräfteangebots langfristig verbessert.

Der ICT Scouts & Campus Pilot diente dem Aufbau eines Modells für ein neues, revolutionäres gesamtschweizerisches Berufswahlsystem und einem Finanzierungsmodell eines solchen Systems. Bereits 2018, fast ein Jahr vor Ende des Pilots, konnte das Projekt in ein schlüsselfertiges Programm definiert werden, welches ab 2019 schweizweit skaliert wird. Bis 2021 sollen jedes Jahr zwei neue ICT Campus Standorte eröffnet werden. Fernziel ist in jedem Kanton mindestens ein ICT Campus.

Das Besondere an ICT Scouts & Campus ist vor allem, dass das Konzept so verblüffend einfach
ist. Dies ist gleichzeitig auch seine grösste Herausforderung. Wie beschreibt man einem Waldmenschen das Sonnenlicht?

Stellen Sie sich einfach vor: Sie sind Trainer der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft, auf der Suche nach Nachwuchs. Wie finden Sie den wohl am ehesten: Indem Sie sich durch Bewerbungsmappen lesen – oder während Sie Talenten beim Spiel zusehen? Eben! Und wie fördern Sie diesen Nachwuchs? Indem sie ihn zu einem Spielnachmittag einladen und ihn bitten, nach der Volksschule wieder zu kommen – oder indem Sie ihn jeden Mittwochnachmittag zum Training einladen? Nochmals, eben!

Mit ICT Scouts & Campus hat Rolf Schaub das Rad nicht neu erfunden, sondern schlicht scheinbar
beziehungsloses in einleuchtender Weise kombiniert. Zwar ist das Konzept im Sport weit verbreitet und auch sehr bewährt. Doch in der beruflichen Nachwuchsförderung, da wo es einen volkswirtschaftlich breiten Nutzen hätte, wurde es nach unseren Kenntnissen noch nie angewendet.

Dank diversen Anschubfinanzierungen, bei welchen die Gebert Rüf Stiftung einen sehr signifikanten Anteil ausmachte, konnte das Konzept umgesetzt, getestet und in ein national skalierbares Programm entwickelt werden, und dies früher als erwartet. Anfangs 2019 wird mit der Skalierung in Bern begonnen. Im Oktober folgt Zürich und dazwischen noch das Oberwallis. In einer ersten Skalierungsphase bis 2021 sollen jährlich (mind.) zwei Standorte ihre Tore für den jeweiligen ICT/MINT Nachwuchs öffnen.

Die Gebert Rüf Stiftung unterstütze den ICT Scouts & Campus Pilot nicht nur mit Geld. Sie hat uns Türen geöffnet, welche für uns bis anhin verschlossen waren und damit die Skalierung fast ein Jahr vorzeitig angeregt. Durch die Gebert Rüf Stiftung und deren Netzwerk kam unser Marketing in den Chefetagen und auf höchster politischer Ebene an.

Das Pilotprojekt ICT Scouts/Campus konnte erfolgreich abgeschlossen und in die nationale Skalierung übergeleitet werden. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Förderprogramms.

https://www.swico.ch/de/news/detail/ict-scouts-campus-was-fussball-mit-it-verbindet, SWICO, 28.11.2018
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