Editorial
Für den Inhalt der Angaben zeichnet die Projektleitung verantwortlich.
Cooperation
Dieses von der Gebert Rüf Stiftung geförderte Projekt wird von folgenden weiteren Projektpartnern mitgetragen: Universität Bern, KPM Center for Public Management; Hochschule für Agrikultur-, Forst- und Lebenswissenschaften (HAFL) der Berner Fachhochschule Wildbiene + Partner GmbH; Migros Genossenschaftsbund; Grün Stadt Zürich
Project data
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Project no: GRS-062/14
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Amount of funding: CHF 317'000
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Approved: 23.01.2015
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Duration: 03.2015 - 10.2018
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Area of activity:
Pilotprojekte, 1998 - 2018
Project management
Project description
«Die einzige Artenvielfalt, die wir am Ende noch haben werden, ist Coca-Cola gegen Pepsi.» (Charles Palahniuk, 2004)
Eine hohe, intakte Biodiversität eines Landes hat vielfältige positive Wirkungen. Sie trägt zu wichtigen wirtschaftlichen Versorgungsleistungen wie Bestäubung, Schädlingsbekämpfung oder Bodenfruchtbarkeit bei. Sie wirkt regulierend, indem sie Ökosysteme stabilisiert und wichtige Stoffkreisläufe und Nahrungsketten unterstützt. Und schliesslich trägt sie kulturelle Leistungen bei, die sich für uns alle als Landschaftsqualität oder Erholungswert zeigen.
Demnach ist es eine gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe, die nachweislich gefährdete Biodiversität der Schweiz zu erhalten bzw. aktiv zu fördern. Als grundsätzliche Herausforderungen werden insbesondere die Förderung der Biodiversität auf landwirtschaftlichen Flächen und Siedlungsflächen genannt. Besonders dramatisch sind vor allem die rückläufigen Bestäuberpopulationen sowohl der Honigbiene wie auch der Wildbienen zu nennen. Von den über 600 Wildbienenarten werden 45% auf der Roten Liste geführt. Genau aufgrund ihres wichtigen Beitrages zur Bestäubungsleistung sind spezialisierte und nicht-spezialisierte Wildbienen sowie Honigbienen, wichtige Adressaten zur Förderung der Biodiversität. Neben landwirtschaftlichen Flächen sind in der Schweiz rund 20.000 Hektar Rasenflächen, meist intensiv gedüngt und gemäht und Brachen oder Teilbrachen (Industriebrachen, Reserve- und Depotflächen von Gewerbe und Industrie) häufig mit Problemunkräutern in Siedlungsräumen vorhanden.
Durch eine Aufwertung dieser Flächen sollen auf der einen Seite die Probleme mit Problemunkräutern verringert und auf der anderen Seite durch verbessertes Nahrungsangebot, Nisthilfen und Brutplätzen die Wildbienen gefördert werden. In diesem Bereich wurde bis anhin kaum Forschung betrieben. Zudem eröffnet das Projekt die Möglichkeit, das Bewusstsein für den Wert und die Bedrohung der Biodiversität sowohl der Bevölkerung wie auch der Unternehmen zu stärken und Wege der Erhaltung und Förderung aufzuzeigen.
Das interdisziplinäre Projekt swiss bee ’O’ diversity will somit sowohl einen konzeptionellen wie praktischen Beitrag zu leisten, in dem eine evidenzbasierte Gestaltungslösung für Grün- und Brachflächen im Siedlungsraum systematisch auf ihre nachhaltige Wirksamkeit hin entwickelt und exemplarisch umgesetzt und evaluiert wird. Darüber hinaus soll die Standardisierbarkeit der Gestaltungsprinzipien sowie die Skalierbarkeit des zugrundeliegenden Geschäftsmodells aufgezeigt werden, um durch entsprechende Verbreitung die Wirkung zugunsten der Biodiversität im Siedlungsraum auch über den Projektabschluss zu maximieren.
What is special about the project?
Bis dato fehlenden zivilgesellschaftlich-marktliche Lösungen zur Biodiversitätsförderung. Das Projekt swiss bee ‘O‘ diversity zielt auf strategisch-gesellschaftlicher Ebene darauf, einen exemplarischen Beitrag zur Förderung der Biodiversität im Siedlungsraum der Schweiz zu leisten; die Wirksamkeit marktlicher Lösungen zu pilotieren und deren Skalierbarkeit zu prüfen sowie das Verständnis der Relevanz von Biodiversität weiter zu fördern.
Status/Results
Die spezifischen konzeptionellen Grundlagen zur biodiversitätsfördernden Flächengestaltung wurden in einem pragmatischen Leitfaden zusammengefasst: «Wildbienen fördern im Siedlungsgebiet» (Wildbiene + Partner AG, 2017). Die etablierten wissenschaftlichen Grundlagen finden sich in sehr gut zusammenfassenden Publikationen (
BAFU, 2017;
Di Giulio, 2016), die bereits anwendungsorientiert in diversen Leitfäden zusammengetragen wurden wie «Biodiversität in Gemeinden» (Schweizerischer Gemeindeverband, 2017), «Natur findet Stadt» (Stadt Baden, 2016) oder Merkblätter zur Biodiversität
Stadt Zürich, 2018).
Im Projekt wurden sieben Pilotflächen berücksichtigt, die wissenschaftlich durch die Co-PL H. Ramseier (BFH, Vegetation) und C. Sedivy (WBP, Aculeaten) aufgenommen wurden. Die Bestimmung der Aculeaten erfolgte durch A. Müller (Natur Umwelt Wissen GmbH, Projektbeirat). Sowohl bei Interventions- als auch Monitoringflächen ist eine Zunahme der Arten zu verzeichnen. In Bezug auf die Vegetation zeigt sich, dass auf den Interventionsflächen die Artenzahl stark zugenommen hat. Wissenschaftlich haben diese Ergebnisse indikaktiven Charakter und deuten auf eine Wirksamkeit der Aufwertungsmethode hin.
Weiterhin stellten wir fest, dass weniger die Nachfrage und ein korrespondierendes Geschäftsmodell fehlen, sondern vielmehr die Fragmentierung der Prozesskette Planen, Umsetzen und Unterhalt einer bestimmten Fläche die zentrale Umsetzungsbarriere darstellt. Auf Basis dieser „Diagnose“ fand das Symposium
dialog immobilien & biodiversität am 6.4.2018 in Bern mit 60 Teilnehmenden aus den o.g. Bereichen statt, um wichtige Barrieren aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und die fragmentierten Akteure zu vernetzen. Das Symposium hat ein vielfältiges Echo bei den Teilnehmenden erfahren, so dass der angestossene Dialog über die Prozesskettenteile.
Publications
Media
Links
Persons involved in the project
Last update to this project presentation 26.11.2020