Project description
Biotechnologie, Künstliche Intelligenz und Digitalisierung verschaffen dem modernen Menschen ganz neue Möglichkeiten zur Selbstoptimierung und -schöpfung. In rasantem Tempo entwickeln Hochtechnologiefirmen, Hochschulen und die aus ihnen hervorgehenden Start-ups immer leistungsfähigere Mittel und Werkzeuge, um in das Leben und dessen Entstehung gestaltend einzugreifen. Und dies in einer für die Geschichte der Menschheit beispiellosen Art und Weise. Diese technologische Dynamik trifft auf eine Gesellschaft, die nur bruchstückhaft über die Entwicklungen informiert ist oder in Form von Grossanlässen wie dem Digitaltag mit Appellen an die individuelle Anpassungsfähigkeit konfrontiert wird. Die neuen Technologien aber sind noch nicht oder kaum nachvollziehbar.
Das Potential der humanen Neuerfindung wird in seiner ganzen Breite thematisiert, ohne abschliessend und umfassend informieren zu wollen.
Das Projekt SUPER will die Auseinandersetzung mit diesen Themen fördern, Fragen aufwerfen und dem Publikum vermitteln, dass wir alle früher oder später von diesen Entwicklungen betroffen sind. Die Besucherinnen und Besucher sollen nicht nur informiert, sondern vor allem auch sensibilisiert werden, damit sie gewappnet sind für die anstehenden ethischen und gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen, welche die biotechnoloigschen und digitalen Entwicklungen nach sich ziehen werden.
Das interdisziplinäre Projekt verbindet mit einem neuen, experimentellen Format Szenographie und Theater zu hochaktuellen Themen und lotet neue Formen der Wissenschaftsvermittlung aus.
Auf der Vermittlungsebene führen verschiedene partizipative Ansätze zu einer nachhaltigen Verankerung der Inhalte beim einbezogenen Publikum. Es bietet den Besuchenden damit ganz besondere Erlebnisse und Erfahrungen. Ziel ist es, mit Schulklassen und Familien ein möglichst breites, auch wissenschaftsfernes Publikum zu erreichen. Es ist das erste Mal, dass in der Schweiz (und u.W. nach auch in Europa) im musealen Kontext eine derartige innovative Verschmelzung von Theater- und Ausstellungsformaten realisiert wird.
Status/Results
Das Projekt wurde im März 2019 lanciert. Im September 2019 hat die Geschäftsleitung des Museums einen entsprechenden Projektantrag genehmigt, damit ein Detailkonzept erarbeitet werden konnte. Anfangs April 2020 wurde dieses Detailkonzept von der Geschäftsleitung des Museums genehmigt, so dass das Projekt planmässig auf Anfang November 2020 realisiert werden konnte.
Coronabedingt musste die Ausstellung eine Woche nach Eröffnung wieder geschlossen werden. Bis zur Wiedereröffnung waren auf der Museumswebseite in einem 360°-Rundgang die Szenografie einsehbar und kurze Inhaltsvideos zugänglich. Den zusätzlich produzierten Podcast «supernova» stellte das Museum ab Januar 2021 auf den bekannten Podcast-Kanälen zur Ausstellung bereit. Ab März 2021 konnte die Ausstellung dann mit entsprechendem Schutzkonzept für das Publikum zugänglich gemacht werden. Inhalte, Umsetzung und vor allem die besondere Form der theatralischen Vermittlung durch Schauspielende kamen beim Publikum sehr gut an. Auch die Medienmitteilungen waren durchwegs positiv. In den ersten 5 Monaten zählte das Museum für Kommunikation 30'000 Gäste, die «SUPER. Die zweite Schöpfung» besuchten. Das ist überdurchschnittlich im Vergleich zu den vergangenen Jahren, in denen das Museum die Besucherzahlen stets verbessern konnte. Nach dem geglückten Start entschied das Museum deshalb, die Ausstellung um ein ganzes Jahr zu verlängern. Bei Abschluss am 10. Juli 2022 zählte SUPER über 72'000 Besuchende, ein Erfolg, der die Zahlen der vergangenen Jahre nicht nur bestätigen, sondern überbieten konnte.
Das Format «Ausstellung/Theater» wurde nicht nur vom Publikum als Innovation wahrgenommen und geschätzt, sondern auch in der Museumswelt. Die Erfahrungen, die das Museum für Komunikation als Ganzes (Kuration, Betrieb, Durchführung, Vermittlung und Zusammenarbeit mit den Kommunikator:innnen) mit «Super» sammeln konnten, sollen in kommende Projekte einfliessen.
Links
Persons involved in the project
Museum für Kommunikation, Bern
Kurt Stadelmann, Projektleiter
Christian Rohner
Gallus Staubli
Monika Gurtner
fischteich, Aarau
Peter Kuntner und Stephan Lichtensteiger
Groenlandbasel, Basel
Matthias Schnegg
Bernhard Schweizer
Roland Fischer, Wissenschaftsjournalist, Basel
Sibylle Heiniger, Dramaturgin und Regisseurin, Biel
Last update to this project presentation 09.11.2022