Description du projet
Die Finanzierung von Forschung an Hochschulen wird in weiten Teilen der Politik und der Gesellschaft in der Schweiz nach wie vor als staatliche Aufgabe verstanden. Die staatliche Grundfinanzierung der Hochschulen ist im Verhältnis der Gesamtbudgets jedoch rückläufig und wird durch staatliche und private Wissenschaftsförderung auf Grundlage von Forschungsanträgen und Leistungsbewertungen ergänzt. Neben den umfangreichen Fördertöpfen der EU und des Schweizerischen Nationalfonds erhält die private Wissenschaftsförderung durch Mäzene, Stiftungen und Unternehmen immer mehr Aufmerksamkeit. Neben öffentlichkeitswirksamen Grossspenden wie dem Adolphe Merkle Institut an der Universität Fribourg oder kürzlich der «UBS Foundation of Economics in Society» an der Universität Zürich gibt es eine grosse Zahl von privaten Stiftungen, die Mittel für Forschung und Studium an Hochschulen bereitstellen. Allerdings fehlt bisher eine wissenschaftlich fundierte Aufarbeitung über deren Anzahl, finanzielle Mittel, inhaltliche Zwecke oder die Art und Weise der Wissenschaftsförderung. Schlüssige Aussagen über das Potenzial der privaten Wissenschaftsförderung und über deren zukünftige Entwicklung lassen sich ohne eine solide Datengrundlage aber nicht treffen.
Das Projekt lässt sich in zwei zentrale Fragestellungen unterteilen. Erstens, wie viele private Stiftungen in der Schweiz engagieren sich in der Wissenschaftsförderung und wie lässt sich deren Engagement näher beschreiben? Zweitens, welche Bedeutung hat die private Wissenschaftsförderung durch Stiftungen für die Schweizer Universitäten?
Zielsetzung des ersten Themenkomplexes ist eine vollständige Datenbank aller in der Wissenschaftsförderung aktiven Stiftungen. Die Datenerhebung erfolgt mit Hilfe eines zweitstufigen Verfahrens. Zunächst werden durch eine Stiftungszweckanalyse alle Stiftungen mit der Zielsetzung der Wissenschaftsförderung erfasst. In einem zweiten Schritt werden auf der Grundlage von Sekundärauswertungen bestehender Datenbanken (z.B. an den Universitäten) weitere Informationen zu den einzelnen Stiftungen zusammengetragen.
Die Frage nach der Bedeutung der Wissenschaftsförderung für die Universitäten wird mit Hilfe qualitativer Interviews mit Fundraising- und Forschungsförderungsverantwortlichen der Schweizer Universitäten (inkl ETHZ und EPFL) beantwortet. Dabei geht es einerseits um die strategische Verankerung der Wissenschaftsförderung und andererseits um die finanzielle Bedeutung der privaten Wissenschaftsförderung und den Erwartungen an die zukünftige Entwicklung.
Quelles sont les particularités de ce projet?
Bisher gibt es kaum konsolidierte und systematisch aufgearbeitete Informationen zur privaten Wissenschaftsförderung in der Schweiz. Das Projekt füllt diese für Wissenschaft, Politik und Praxis gleichermassen wichtige Forschungs- und Wissenslücke.
Etat/résultats intermédiaires
Die deskriptive Erfassung zeigt, dass es Ende 2010 total 2‘305 wissenschaftsfördernde Stiftungen gibt, das sind 18,8% aller gemeinnützigen Stiftungen in der Schweiz. Mit 43,1% unterstützt der Grossteil der Stiftungen die Medizin, gefolgt von den Geistes- und Naturwissenschaften mit 28,6 bzw. 20,3%. Zwei Drittel der Stiftungen sind auf eine Forschungsdisziplin fokussiert, die Hälfte davon beschränkt sich zusätzlich auf eine Fördertätigkeit. Neben der Forschungsförderung (72,5%) sind dies vor allem Unterstützungsbeiträge für Lehrtätigkeiten und Studierende (35,6%) sowie Publikationsbeiträge (15,5%). Aufgrund der Vielzahl an Wissenschaftsförderstiftungen ist die Förderung der Stiftungen insgesamt aber breiter und vielfältiger als von staatlichen Förderinstitutionen. Für die Studie wurden ausserdem die Vertreter von Hochschulen nach der Bedeutung der privaten Wissenschaftsförderung für die Hochschulen gefragt. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass private Gelder die hohen staatlichen Budgetmittel nicht ansatzweise ersetzen können. Aber private Fördermittel wirken als Strategie-Beschleuniger und helfen, innovative und interdisziplinäre Projekte voranzubringen. Im Konkurrenzkampf um private Fördermittel haben Hochschulen mit hohen Fundraisingerfolgen in der Vergangenheit einen Wettbewerbsvorteil. Zusätzlich werden eher Projekte gefördert, die eine klare Struktur und eine hohe Messbarkeit aufweisen.
Das Projekt wurde mit der Publikation des Abschlussberichts im April 2014 abgeschlossen.
Publications
Revue de presse
NZZ, 01.03.2013, Klare Richtlinien nötig
NZZ, 05.06.2013, Schweizer Stiftungen verschreiben sich der Wissenschaft
Horizonte, Nr. 99, Dez. 2013, Private Forschungsgelder an den Universitäten?
Schweiz am Sonntag, 13.04.2014, Private fördern Hochschulen mit 426 Millionen
Liens
Personnes participant au projet
Dernière mise à jour de cette présentation du projet 28.07.2020