Description du projet
Zu Sowjetzeiten galt Georgien als «Schweiz des Kaukasus» und wird zuweilen aus guten Gründen noch immer als solche bezeichnet - die verhältnismässig kleine Grösse, die Vielfalt der Land-schaft, eine grosse Abhängigkeit vom Aussenhandel bei innerer Rohstoffarmut und die wichtige geostrategische Transitlage: es gibt zahlreiche Faktoren, die Verbindungen zwischen den beiden Ländern plausibel machen, auch wenn sich die beiden Länder seit 1989/1991 stark verändert haben. So verkündete Michail Saakaschwili 2010, Georgien zur «Schweiz mit singapurischen Elementen» machen zu wollen. Rund eine Dekade nach der Rosenrevolution und den seither unternommenen Reformanstrengungen bringt eine aktualisierte Gegenüberstellung freilich neue Erkenntnisse hervor. In all diesen Vergleichsperspektiven erscheint die Schweiz quasi selbstredend als Vorbild, an dem sich das Kaukasusland für seine weitere demokratische und wirtschaftliche Entwicklung leitend orientiert.
Ohne die weiterhin bestehenden Defizite in den politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Strukturen auszublenden, setzt sich das vorliegende Projekt zum Ziel, den Blick versuchsweise zumindest teilweise umzudrehen und danach zu fragen, was die Schweiz ihrerseits aus einer unvoreingenommenen Betrachtung der Kaukasusrepublik gewinnen kann. Insbesondere in wirtschaftlicher Hinsicht ist festzustellen, dass in Georgien seit den von Saakaschwili eingeleiteten Liberalisierungen ein merklich günstigeres Investitionsklima herrscht als in der Schweiz (vgl. Doing Business Ranking der Weltbank). Diesem innovativen Potential und den politischen wie mentalen Strukturen geht das Projekt vor Ort nach: Durch Gespräche mit aktiven Unternehmern, politischen Gestaltern und intellektuellen Beobachtern will die Redaktion des «Schweizer Monats» im Rahmen eines einwöchigen Aufenthalts in Tbilisi die Grundstimmung des in der Tendenz dynamischen und aufstrebenden jungen Staates ausloten. Zusammen mit Texten, die die Redaktion aus eigenen vor Ort gewonnen Eindrücken erarbeiten wird, sollen sich Gespräche und Expertisen zu einem ebenso fundierten wie lebendigen Bild des heutigen Georgien zusammenfügen.
Quelles sont les particularités de ce projet?
Das Projekt respektive die aus ihm resultierende Publikation fungiert als Scharnier zwischen akademischem Wissen und neugieriger Zeitgenossenschaft, indem es interessierten Lesern jenseits wissenschaftlicher Expertenkreise die Möglichkeit bietet, sich auf profunde und kompakte Weise mit einer schlecht bekannten doch stark klischierten europäischen Region auseinanderzusetzen.
Publications
Am Ende des Projekts publiziert der «Schweizer Monat» ein Themendossier «Georgien».
Liens
Personnes participant au projet
Dernière mise à jour de cette présentation du projet 17.10.2018