PORTEFEUILLE

higgs ist das erste unabhängige Magazin für Wissen der Schweiz. Es wurde Anfang 2018 von Scitec-Media als Pilotprojekt lanciert. Im Jahr 2019 ging es darum, die inhaltliche und technische Weiterentwicklung voranzutreiben sowie die Finanzierung für die Zukunft zu sichern.
Im Sinne der von der Gebert Rüf Stiftung unterstützten Vermittlung von Wissen an die nicht wissenschaftsaffine Bevölkerung setzt sich higgs ein ambitioniertes Ziel: Wissen für alle. Um das zu erreichen, bespielt higgs diverse Kanäle. Einerseits betreibt es mit der Webseite higgs.ch sowie seinen Social-Media-Profilen eigene Kanäle. Andererseits positioniert sich higgs als neues Mediensystem: Es stellt seine Inhalte anderen Medien zur Verfügung, die sich Wissenschaftsjournalismus aufgrund der grassierenden Medienkrise nicht mehr leisten können.
higgs versteht sich auch als Business-Plattform für das Modell Wissenschaftsjournalismus, die ein gewisses Einkommen selbst generiert. Künftig soll auch ein beträchtlicher Teil der Finanzierung über die zur Unterstützung des Wissenschaftsjournalismus gegründete, von Scitec-Media unabhängige gemeinnützige Stiftung «Wissen für alle» erfolgen.

Das Wissen, das Forschende an Hochschulen produzieren, ist wichtig für das Land und seine Bürger von grosser Bedeutung. Jedoch ist es vielen Menschen nicht zugänglich – zumindest so wie sie die Wissenschaft kommuniziert. Darum braucht es eine unabhängige Instanz, die das Faktenwissen aus der Forschung gewichtet, einordnet und an die breite Bevölkerung vermittelt: Diese Instanz ist der Wissenschaftsjournalismus.
Jedoch gilt dieses Genre in immer mehr Medien als «nice to have». So gibt es in der Schweiz heute nur noch drei Medienhäuser, die sich eigene Wissensredaktionen leisten. Doch Wissen ist kein Nischenthema wie zum Beispiel Lifestyle, es ist demokratie-, politik- und gesellschaftsrelevant – gerade in Zeiten von Fake News und weit verbreiteter Skepsis gegenüber der Wissenschaft. Die Berichterstattung und kritische Reflexion über Wissenschaft verdienen daher einen viel wichtigeren Platz. Mit higgs erhält sie eine zentrale Drehscheibe für Wissen aus aller Welt, jedoch mit starkem Fokus auf die Schweizer Wissenschaft in der Bevölkerung.

Higgs wurde im Januar 2018 als Pilotprojekt lanciert, in dem wir die Machbarkeit auf verschiedenen Ebenen evaluierten. Im Jahr 2019 ging es darum, die Website inhaltlich und technisch weiter auszubauen, die Community zu vergrössern, neue Gefässe zu kreieren und die Finanzierung für die Zukunft zu sichern. Inhaltlich ist das Projekt ein grosser Erfolg. higgs stösst bei Userinnen und Usern auf sehr grosses Interesse. Die Statistiken der Webseite sowie der Socal-Media-Kanäle zeigen ein ungebremstes Wachstum. Higgs hat sich auch zu einem ernst zu nehmenden Medium etabliert. So sind seine Inhalte in der Schweizerischen Mediendatenbank aufgeführt. Bemerkenswert ist auch, dass higgs ein demografisch äusserst breites Zielpublikum anspricht: Gut 50% der User auf Facebook sind weiblich und wir erreichen alle Alterssegmente von 15 bis 65+ Jahren. Insbesondere Inhalte, in denen Autorinnen oder Autoren Stellung zu gesellschaftsrelevanten Themen beziehen, bewirken starke Interaktionen mit der Leserschaft. So stieg die Anzahl der User-Kommentare stark an, mittlerweile wird – insbesondere in den sozialen Medien – fleissig kommentiert. Einzigartig ist, dass wiederholt auch Exponenten aus der Wissenschaft sich in den Diskurs mit den Userinnen und Usern einmischen.

Es wurden zahlreiche neue (vor allem interaktive) Formate entwickelt.
- Der Faktist ist ein wöchentlicher Kommentar in Text- und Videoform. Er wird auch auf Radio 1 ausgestrahlt wird und erntet viel (auch kontroverses) Publikumsecho.
- Unter dem Titel Scientist Takeover berichten Forschende von Schweizer Forschungsanstalten einen Tag lang auf dem higgs-Instagram-Kanal über ihren Alltag in der Wissenschaft. Das Format ist interaktiv, die Forschenden beantworten live Fragen des Publikums.
- Dialog startete im Juni 2019 mit Gastbeiträgen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Diese schreiben zu Themen mit politischer oder gesellschaftlicher Relevanz und sie diskutieren während zwei Tagen in der Kommentarspalte mit unseren Usern.
- Ein Quiz wird seit Februar 2019 in loser Folge produziert.
- Neu geschaffen wurde auch der Science Check. Um die wissenschaftliche Relevanz von Studien zu prüfen, bewerten wir diese standardmässig. Kein anderes Medium bietet einen derartigen Service. Bei der Erarbeitung haben wir mit dem Center for Reproducible Science der Universität Zürich zusammengearbeitet.

Weiter wurden neue Kooperationen mit Plattformen und Institutionen geschaffen:
- Die Kooperation mit Radio 1 für Der Faktist wurde oben schon erwähnt.
- Neue Partnerschaften wurden mit der Plattform Infosperber, der Zürcher Studierendenzeitung etabliert.

Weitergeführt wurden die Partnerschaften im «Open Space»: eine Serie von unterhaltsamen Videos mit Experimenten für Kinder zum Nachmachen mit dem Wissenschaftsjournalisten Atlant Bieri. Und mit DeFacto zu politwissenschaftlichen Themen.
Das Jahr 2019 war dazu gedacht, higgs als Businessplattform zu validieren. Die Teilfinanzierungsmodelle: Paid Content, Sponsoring und higgs-TV wurden weitergeführt. Jedoch blieben sie insgesamt unter den finanziellen Erwartungen. Auch das Fundraising der Stiftung «Wissen für alle» bleib unter den Erwartungen. Die Verhandlungen über Kooperationen mit Hochschulen, Akademien, der öffentlichen Hand und Partnern aus der Wirtschaft sind noch immer am Laufen.
Der Schweizerische Nationalfonds hat für die Jahre 2020/21 eine Unterstützung zugesagt, die an die Erweiterung des higgs-Angebots in die französischsprachige Schweiz gebunden ist. Hier streben wir eine Kooperation mit heidi,news an.