PORTEFEUILLE

Gemäss eines entsprechenden Passus ihres Stiftungsstatuts hat die Gebert Rüf Stiftung von 1999 bis 2008 ihr Osteuropaengagement in Form des Programms Swiss Baltic Net umgesetzt. Nachdem die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen als EU-Mitglieder auf ihrem Weg der europäischen Integration weit vorangekommen sind und die offizielle Schweiz im Rahmen ihrer Kohäsionsmilliarde an der Entwicklung der osterweiterten EU teilnimmt, kann sich die Gebert Rüf Stiftung als private Förderorganisation zurückziehen und die entsprechenden Mittel in Osteuropa für einen neuen Anschub mit Hebelwirkung einsetzen. Als Nachfolgeprogramm wird ab 2009 in einer Partnerschaft mit dem “Interfakultären Institut für Ost- und Ostmitteleuropa” (IIOOE) der Universität Fribourg/Freiburg als Leading-House das “Academic Swiss Caucasus Net” aufgebaut.
Die operative Programmarbeit umfasst in erster Linie direkte Lohn- und Programmkosten (Programmleitung, -koordination durch eine programmbezogene Doktoratsstelle, Infrastruktur, Betrieb, Reisekosten, Kommunikation).

Mit diesem Programm engagiert sich die Gebert Rüf Stiftung aktiv im Aufbau von Wissenschaftsbeziehungen zwischen schweizerischen Hochschulen und Hochschulen in den südkaukasischen Ländern Georgien, Armenien und Aserbaidschan. Der Südkaukasus ist eine Region am äussersten Rande Europas und besitzt eine mit dem Baltikum vergleichbare Scharnierfunktion zwischen Europa und dem Einflussbereich Russlands. Zusätzlich zeichnet sich die geopolitische Lage der beiden Länder durch ihre Stellung aus zwischen Ost und West, zwischen Christentum und Islam, zwischen Süd und Nord. Bezüglich ihrer inneren Stabilität stehen beide Länder in einem fliessenden Übergang zwischen Autokratie und Demokratie. Gerade wenn es um die robuste Entwicklung der südkaukasischen Zivilgesellschaft hin zur Demokratie geht, kommt den Geistes- und Sozialwissenschaften eine besondere Bedeutung und Schlüsselfunktion zu. Umgekehrt verfügt gerade die Schweiz im Bereich der „angewandten Demokratiewissenschaften“ über ein besonders ausgewiesenes Know-How. Das “Academic Swiss Caucasus Net” soll daher seine Aktivitäten auf bilaterale sozial- und geisteswissenschaftliche Projekte fokussieren sowie auf die akademische Nachwuchsförderung, dies vor allem im Postgraduate-Bereich.

Anfang 1. September wurde ein Koordinator für das Programm am IIOOE angestellt. Diese Stelle soll zugleich eine Promotion zum programmspezifischen Thema der Transformationsforschung ermöglichen.