Description du projet
Wenn das Wohl von Kindern gefährdet ist, sind Fachpersonen gesetzlich verpflichtet zu erwägen, ob der betreffende junge Mensch in einem Heim oder einer Pflegefamilie platziert werden muss. Eine solche Fremdplatzierung stellt einen tiefen Eingriff in Grundrechte von Eltern, aber vor allem auch ein einschneidendes biografisches Ereignis für die betroffenen jungen Menschen dar und bedarf einer verantwortungsvollen und professionellen Entscheidungsfindung. Es ist dabei zu berücksichtigen, dass kein Fall wie der andere behandelt werden kann, da die jeweilige spezifische Situation der Betroffenen aber auch die Möglichkeiten des Hilfesystems immer im Hinblick auf das je spezifische Wohl des einzelnen Kindes hin abgewogen werden müssen. Dass mit Fremdplatzierungen schlimmstenfalls auch erhebliches Leid erzeugt werden kann, verdeutlichen eindringlich die öffentlichen Debatten zur Aufarbeitung der historischen Praxis von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen. Aktuell ergeben sich darüber hinaus erhebliche Anpassungsnotwendigkeiten und Neujustierungen im Feld der Fremdplatzierung durch das am 01.01.2013 in Kraft getretene Kindes- und Erwachsenenschutzrecht.
Hier setzt das beantragte Projekt an: Mit dem geplanten Vorhaben soll das Wissen aus dem facettenreichen Feld der Fremdplatzierung in einem Prozess der dialogischen Wissensbildung aufgearbeitet und über eine Internetseite der Fachpraxis sowie der Wissenschaft zugänglich gemacht werden. Dazu werden vorliegende empirische Befunde sowie handlungsbezogene Wissensbestände durch Fachpersonen in Workshops und Gruppendiskussionen – teils unter Hinzuziehung von Fallbeschreibungen – auf deren Relevanz hin diskutiert und bewertet und anschliessend vom Projektteam gebündelt. Die auf diesen Weg erarbeiteten Ergebnisse werden dokumentiert und weiter didaktisch und grafisch für die Publikation auf einer Webseite aufgearbeitet. Mit der so entstehenden internetbasierten „Wissenslandschaft Fremdplatzierung“ wird ein Kompendium der Themen, fachlicher Konzepte und empirischer Ergebnisse die bei einer Fremdplatzierung relevant sind bereitgestellt. Die so publizierte «Wissenslandschaft» eröffnet dann auch Möglichkeiten zu weiterführender Verlinkung und Kommentierung.
Quelles sont les particularités de ce projet?
Mit dem Vorhaben werden sowohl Erkenntnisse für die Weiterentwicklung der Fachpraxis wie auch neue Forschungsfragen für weitere F&E Projekte im gesellschaftlich hochrelevante Feld der Fremdplatzierung herausgearbeitet.
Etat/résultats intermédiaires
In einem Kreis von Expertinnen und Experten wurden zentrale Prozesse und Themen im Feld der Fremdplatzierung festgelegt, die im Projekt bearbeitet und auf der Wissensplattform ausgeführt werden:
- Prozess bei einer durch KESB oder Jugendanwaltschaft angeordneten Platzierung
- Prozess von «freiwilligen» bzw. nicht angeordneten Platzierungen durch gemeindliche Sozialdienste
- Betreuungsprozess während einer Platzierung in einem Heim oder einer Pflegefamilie
- Abklärung und Diagnose
- Partizipation der Betroffenen
- Zusammenarbeit der Institutionen und Fachpersonen
Dazu wurden empirische Befunde sowie handlungsbezogene Wissensbestände vom Projektteam gebündelt und durch Fachpersonen in Workshops diskutiert und bewertet. Die Ergebnisse werden nun im Projektteam reflektiert und vertieft bearbeitet, um diese sukzessive in Zusammenarbeit mit Fachleuten aus dem Bereich der Visuellen Kommunikation für die Webseite aufzubereiten.
Publications
Fachpublikationen: Eberitzsch/Gabriel/Keller 2017 (i.E.). Fallverstehen in der Fremdplatzierung. Wie kann im Dialog zwischen Praxis und Theorie neues Reflexionswissen entstehen? In: Messmer, Heinz (Hrsg.): Fallwissen. Wissensgebrauch in Praxiskontexten der Sozialen Arbeit.
Revue de presse
Liens
Personnes participant au projet
Stefan Eberitzsch, Projektleiter, ZHAW
Gabriele E. Rauser, Geschäftsführerin Fachverband Integras
Weitere am Projekt beteiligte Personen
ZHAW: lic. phil. Samuel Keller, Co-Leitung; lic. phil. Sasha Staiger Marx
Integras: lic. phil. Laura Valero
Projektbeirat
Sven Coljin, Behördenmitglied KESB Berner Seeland
Marie-Thérèse Hofer, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Kinder- und Jugenddienst BS
Dr. Andreas Jud, Dozent und Projektleiter am Institut Sozialarbeit und Recht der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit
Daniel Kübler, Leiter Zentralbereich Kinder- und Jugendheime, AJB, Kanton Zürich
Arthur Lehmann, Jugendrichter Freiburg
Hans Melliger, Leiter der Jugendanwaltschaft des Kantons Aargau
Prof. Dr. Heinz Messmer, Dozent am Institut Kinder- und Jugendhilfe der Hochschule für Soziale Arbeit, FHNW
Paul Longoni, Schul und Wohnzentrum Schachen
Beat Reichlin, KOKES sowie Dozent HSLU, Soziale Arbeit
Hansueli Zellweger, ZKJ, Sozialpädagogisches Zentrum Gfellergut
Patrizia Zürcher, Verein tipiti, wo Kinder und Jugendliche leben und lernen (Pflegefamilien)
Dernière mise à jour de cette présentation du projet 16.12.2020