Projektbeschreibung
Das Projekt ist eine auf Implementierung ausgerichtete Ergänzung zum gleichnamigen Pilotversuch GRS-081/02. Es zielt auf die dauerhafte Einrichtung eines Fellowship Programmes für Mittelbauangehörige der Schweizer Fachhochschulen und zeigt Machbarkeit und Nutzen eines US-Aufenthaltes der Zielgruppen auf. Die so geschaffene konkrete Erfahrung soll als Grundlage dienen, um auf der Ebene der Hochschulpolitik eine gesamtschweizerische Konzeption und deren Umsetzung zur Förderung des Nachwuchses und zur Entwicklung des Mittelbaus an Fachhochschulen in Gang zu setzen. Das Projekt wurde von GFS Bern nach Abschluss evaluiert. Die Evaluation bestätigt den grossen individuellen und karrierefördernden Nutzen des Fellowship Progammes sowie die Notwendigkeit hochschulpolitischer Fördermassnahmen.
Was ist das Besondere an diesem Projekt?
Mittelbauförderung an Schweizer Fachhochschulen (FH) ist strukturell inexistent. Der fortschreitende Entwicklungsprozess der FH-Landschaft Schweiz – Fusionen, Bolognaprozess, Auf- und Ausbau von Forschungs- und Dienstleistungskompetenz – dominieren das Geschehen. Damit wird riskiert, dass einer zielgerichteten, kohärenten Personalpolitik, insbesondere der Nachwuchs- und Mittelbauförderung, nicht das nötige Gewicht und der Umsetzung nicht der erforderliche Nachdruck zukommt. Wissenstransfer und Innovationskraft basieren jedoch massgeblich auf der Kompetenz, Motivation und Initiative ihrer Trägerpersönlichkeiten. Es ist daher von hoher Bedeutung, das Anliegen auf der Basis konkreter Erfahrungen auf die strategische und politische Agenda zu setzten.
Bezüglich des Mittelbaus an FH fehlt es heute an einem hinreichend definierten Rahmen für Berufsbild, Karriereziel, Hochschullaufbahn und die konkreten Ziele der Arbeitsmarktbefähigung. Die Mittelbauinitiative der Ecademy trägt dazu bei, die FH-Angehörigen für diesbezügliche Klärung zu sensibilisieren und Nutzanalysen aus Sicht von FH- und Mittelbauseite vorzunehmen. Dieser Schritt wird im Ecademy Ergänzungsprojekt durch die finanzielle Mitverpflichtung der Heimschulen gefördert.
Stand/Resultate
Insgesamt sieben Personen im Alter zwischen 27 und 39 Jahren, darunter eine Frau, nahmen am Programm teil. Sie wirkten zwischen fünf und zehn Wochen als Teaching Assistants in den Bereichen Wirtschaft oder IT-Management am Babson College respektive am Boston College. Das Aufgabenspektrum umfasste die Unterstützung der Professoren, Durchführen von Recherchen und Unterrichtsvorbereitungen, Fallstudienbearbeitung, Tutoriate, Betreuung interaktiver Tools, punktuelle Referate und Evaluationstätigkeit.
Das Ziel bestand in der fachlichen und persönlichen Qualifizierung der Teilnehmenden. Wichtige Aspekte bildeten das Kennenlernen der US-Lehr- und Hochschulkultur, das Knüpfen von Beziehungen, die Erfahrung mit der Methodik von Fallstudien und der Kontakt mit einer ausgeprägt internationalen, berufserfahrenen Studentenschaft. Damit erlangten die Teilnehmenden in ihrer Heimschule und auf dem Arbeitsmarkt einen besonderen Status.
Nachdem für eine erste Serie von Teilnehmenden eine volle Kostendeckung durch das Programm erfolgte, wurde primär zwecks Akzeptanz- und Motivationsprüfung von den Heimschulen eine finanzielle Mitträgerschaft eingefordert. Das stellte kein Problem dar. Zudem entschloss sich die Schweizer Informatikgesellschaft ein Fellowship nach dem Vorbild des Ecademy Programmes zu stiften und in Zukunft weiter zu führen.
Erfahrungen
Vier der sieben Teilnehmenden arbeiten heute noch an ihrer Fachhochschule. Einer davon avancierte zum Professor. Die drei Übrigen geben an, dass das Fellowship zu ihrem Karriereschritt in die Privatwirtschaft oder an die Universität massgeblich beigetragen habe.
Darin manifestiert sich einerseits der unbestrittene persönliche Nutzen für die Teilnehmenden. Andererseits zeigen die raschen Übertritte von 43% der Teilnehmenden, dass ein direkter Nutzen für die Heimschule eher unklar bleibt, solange den mittel- und längerfristigen Perspektiven der Mittelbauangehörigen an Fachhochschulen ein definierter Rahmen fehlt. Hierin liegt zu einem guten Teil die insgesamt eher bescheidene Motivierbarkeit von Schulverantwortlichen zur Rekrutierung von Teilnehmenden.
Im Rahmen des Programmes wurde auch die Erweiterung für Forschungsaktivitäten geprüft. Da dies aber eine deutlich erhöhte Aufenthaltsdauer erfordert, entsteht nicht nur ein zusätzlicher Finanzierungsbedarf, sondern es tritt das eben erwähnte Problem für die Schulen noch verschärft in Erscheinung.
Fazit
- Die Nachwuchsförderung und die Entwicklung des Mittelbaus bilden eine wesentliche Grundlage für die künftige Wettbewerbsfähigkeit der Fachhochschulen.
- Das Thema muss in die strategische und hochschulpolitische Agenda Eingang finden, damit es zügig zu einer gesamtschweizerischen Konzeption und Umsetzung der Mittelbauförderung an Fachhochschulen kommt.
- Das Ecademy Programm zeigt einen möglichen Ansatz auf und bestätigt den grossen individuellen Nutzen einer international ausgerichteten Fördermassnahme.
- Die Konferenz der Fachhochschulen hat das Anliegen aufgegriffen und führt am 31.05.2005 in Olten eine Tagung durch: „Mittelbau an Fachhochschulen – aktuelle Situation und Perspektiven“.
Medienecho
keine
Links
Am Projekt beteiligte Personen
Dr. Bernhard Reber, Ecademy (Projektmanagement)
Evelyn Lager (Koordination Babson College)
Letzte Aktualisierung dieser Projektdarstellung 28.07.2018