Ursula Brunner war promovierte Juristin der Universität Zürich und Gründungspartnerin der heutigen Kanzlei ettlersuter Rechtsanwälte. In ihrer beruflichen Tätigkeit widmete sie sich hauptsächlich umweltrechtlichen Fragen. Seit den Achtzigerjahren war sie in diesem Rechtsgebiet äusserst aktiv:
- Sie schrieb den Kommentar zum Umweltschutzgesetz.
- Sie machte Rechtssetzungsvorschläge für Gemeinden, Kantone und Bund.
- Sie verfasste Vernehmlassungen und Gutachten.
- Sie erstellte wissenschaftliche Abhandlungen und kritische Würdigungen von Gerichtsurteilen.
- Sie gründete die Vereinigung für Umweltrecht (VUR) sowie deren Zeitschrift «Umweltrecht in der Praxis» (URP).
Dazu kam die Vermittlung des Umweltrechts: Sie lehrte u.a. an der Ingenieurschule Rapperswil (heute: HSR) und an der Universität Zürich. Für viele Berufskolleg*innen, insbesondere Umweltjurist*innen, hatte sie als Mentorin und Gesprächspartnerin stets ein offenes Ohr. Für ihre Verdienste als «Pionierin des Umweltrechts» verlieh ihr die Universität Zürich 2008 die Ehrendoktorinnenwürde (Dr. iur. h.c.).
In ihren letzten Lebensjahren setzte sich Ursula Brunner intensiv mit dem Klimarecht auseinander. Sie verlangte vom Bund in einer für die Klimaseniorinnen mitverfassten Klage, dass er die Klimaziele konsequenter umsetzen muss. Die Beurteilung durch das Bundesgericht steht noch aus.
Über ihre juristische Facharbeit hinaus war Ursula Brunner die Vernetzung unter den Akteuren des Umweltrechts ein grosses Anliegen. Sie engagierte sich in verschiedenen Expertengremien: Programm «Mensch – Gesellschaft – Umwelt» der Universität Basel, Schweizerischer Nationalfonds im Schwerpunktprogramm «Umwelt», Eidgenössische Kommission für Lufthygiene und Beratende Kommission des Wasserforschungsinstituts der ETH. Bis zu ihrem Tod war sie im Netzwerk FachFrauen Umwelt aktiv.
Doch Ursula Brunner war weit mehr als eine führende Umweltjuristin. Sie förderte den Austausch zwischen Disziplinen und Kulturen zum Beispiel als langjähriges Mitglied der Landis & Gyr Stiftung. Mit ihrer offenen und konstruktiven Art unterstützte sie vielfältige Unternehmen, vom barrierefreien Hotelbetrieb über Projekte zu fairem Handel bis zur Aids-Bekämpfung in Südafrika. Sie wollte Recht und Gesellschaft mitgestalten und setzte sich deshalb ein für eine Welt mit mehr Demokratie und Nachhaltigkeit.