Am Beispiel des First Ventures-Programms lassen sich fünf Key Learnings ableiten, die auf analoge Stiftungsinitiativen übertragbar sind.
Seit der Lancierung von «First Ventures» 2019 hat die Gebert Rüf Stiftung über 50 Spin-off-Projekte von Fachhochschulstudierenden mit über CHF 6.3 Mio. unterstützt, darunter Startups wie Cowa Thermal Solutions (HSLU), Kuori (FHNW) oder Project Circleg (ZHdK). Die Gesuchseingaben kommen aus allen kantonalen Fachhochschulen, zu den erfolgreichsten gehören bisher die HES-SO, die BFH und die HSLU. Das Programm hat bisher Anschlussfinanzierungen in Höhe von über CHF 22 Mio. ausgelöst.
Welche Erfolgsfaktoren waren rückblickend ausschlaggebend für die rasche Positionierung?
- Förderlandschaft analysieren und Lücke identifizieren
Um einen möglichst grossen Mehrwert zu schaffen, war es entscheidend, die bestehende Förderlandschaft genau zu analysieren. Das «First Ventures»-Programm füllt bei den Fachhochschulen gezielt eine bestehende Lücke in der Innovationsförderkette. Was Pioneer Fellowships und Innogrants für den ETH-Bereich sind, ist «First Ventures» für die FH: die erste Anlaufstelle für Fachhochschulabsolvent:innen, bevor Programme wie BRIDGE oder Venture Kick greifen.
- Stakeholder frühzeitig einbinden und strategische Partnerschaften aufbauen
Ein starker Rückhalt aus der Community und gezielte Kooperationen sind unerlässlich. Die enge Zusammenarbeit mit Swissuniversities, Venturelab und den Fachhochschulen ermöglicht eine gezielte Ansprache der Zielgruppen, stärkt die Akzeptanz und erhöht die Reichweite des Programms.
- Effiziente und transparente Prozesse etablieren
Der Erfolg eines Förderprogramms hängt auch von einem klar strukturierten Eingabe-, Evaluations- und Entscheidungsprozess ab. Das «First Ventures»-Programm zeichnet sich durch schlanke und transparente Abläufe aus, die Bewerber:innen und Expert:innen Vertrauen geben. Für die kleineren Förderbudgets bis CHF 50'000 wird der Förderentscheid innerhalb eines Monats gefällt, beim grösseren Ticket von CHF 150'000 dauert es drei Monate.
- Zielgruppengerechte Kommunikation
Die direkte Ansprache der Fachhochschulen sowie die Verwendung passender Kommunikationskanäle ist ein zentraler Hebel für den Erfolg. Die Inhalte müssen klar, motivierend und zielgruppenspezifisch aufbereitet sein. Hier haben sich Erfolgsgeschichten der geförderten Startups besonders bewährt, aber auch die Dauerpräsenz vor Ort über Event-Formate wie die Venture Briefings.
- Regelmässige Evaluation und Anpassung der Förderpolitik
Ein gutes Förderprogramm bleibt nicht statisch. Die Gebert Rüf Stiftung hat mit der Einführung der Förderoptionen «Proof», «Validate» und «Execute» gezeigt, wie gezielte Anpassungen die Wirksamkeit erhöhen. Mit dem neuen Förderangebot konnte «First Ventures» die Nachfrage deutlich steigern und sich noch klarer positionieren.