Right to Play

Fördern mit Fokus, lokal und global

15. Oktober 2024

Schön, eindrücklich und lehrreich war unser Aufenthalt in Sarkineti bei unserem Partnerprojekt, der Swiss Agricultural School Caucasus. Und es hat sich einmal mehr gezeigt, wie wichtig fokussierte Förderung für ein Engagement mit internationalem Wirkungsziel ist.

Gutes gut tun, ist eine unternehmerische Aufgabe. Als Stiftungen sind wir immer Nischenplayer, die zwar nicht entscheidend sind, aber den Unterschied machen können. Darum sind wir immer dann am «erfolgreichsten» in unserer Rolle, wenn wir ein noch nicht ausgeschöpftes Potential in einer noch nicht adressierten Lücke angehen – mit Mehrwert für die Gesellschaft.

In unserer Förderpolitik ist neben dem «Where to play» also dem Thema (Zweck) auch immer die Frage des «Right to Play» zentral. In welcher Lücke können wir einen relevanten Beitrag leisten? Das gilt ganz besonders für unser einziges internationales Engagement, das im Stiftungszweck verankerte Osteuropa-Programm der Gebert Rüf Stiftung.  

Neben dem Fokus «Wirtschaftliche und gesellschaftliche Innovation» und dem Ansatz «Lücke mit Potential» war beim Osteuropa-Engagement auch immer der Bezug zur Schweiz relevant. Dies auch im Sinne von «Right to Play», d. h. wo können wir mit Schweizer Expertise einen wirkungsvollen Beitrag leisten? Der Kern und Fokus aller Osteuropa-Programme liegt deshalb stets auf der Unterstützung von Transitionsprozessen mit Bildungs- und Entwicklungsprojekten. Beim Partnerprojekt «Landwirtschaftsschule SASC» zeigt sich dieser Bezug und Beitrag deutlich.

Der Südkaukasus war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein Immigrationsgebiet für Schweizer Bauern, es gab viele landwirtschaftliche Musterbetriebe, die Produkte in hoher Qualität herstellten, unter anderem Schweizer Käse. Die sieben Jahrzehnte der Sowjetherrschaft löschten auch im Südkaukasus die bäuerliche Unternehmenskultur aus; die Landwirtschaftsflächen wurden kollektiviert und in industriellen Grossbetrieben mit einem hohen Grad an Spezialisierung und Arbeitsteilung organisiert.

Heute gibt es den Landwirt als gelernten Unternehmer im Südkaukasus nicht mehr. Die Landwirtschaft spielt für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung Georgiens jedoch eine Schlüsselrolle. Sie ist die wichtigste Einkommensquelle der ländlichen Bevölkerung. Das der Schweiz topografisch ähnliche Land verfügt über fruchtbare Böden, ausreichend Wasser und ein vorteilhaftes Klima.

Initiiert wurde die Landwirtschaftsschule vom Unternehmer und früheren Landwirtschaftsminister Miho Svimonishvili der während seiner Ausbildung in der Schweiz vom dualen Bildungssystem und dem Konzept des Plantahofs begeistert war. Das Ziel der SASC ist die Ausbildung angehender Jungbauern und -bäuerinnen sowie die Weiterbildung von Landwirt:innen und die professionelle Betriebsberatung. Vision und Ideen wurden gemeinsam mit ausgewiesenen Experten des Plantahofs in Landquart, dem Zentrum für die Aus- und Weiterbildung von Landwirten im Kanton Graubünden, entwickelt und realisiert.

Die lokale Verankerung und Akzeptanz, die gute auf «Teach the Teacher» fokussierte Zusammenarbeit und die hervorragende landwirtschaftlich-topographische Ausgangslage sind das Erfolgsrezept. Herausforderungen gibt es immer, wie in jedem Projekt.

Bild: SASC Absolventen 2024

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