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Projektdarstellungen auf der Webseite

Jedes von der Gebert Rüf Stiftung geförderte Projekt wird mit einer Webdarstellung zugänglich gemacht, die über die Kerndaten des Projektes informiert. Mit dieser öffentlichen Darstellung publiziert die Stiftung die erzielten Förderresultate und leistet einen Beitrag zur Kommunikation von Wissenschaft in die Gesellschaft.

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Schulabbrecher in der Schweiz

Redaktion

Für den Inhalt der Angaben zeichnet die Projektleitung verantwortlich.

Kooperation

Dieses von der Gebert Rüf Stiftung geförderte Projekt wird von folgenden weiteren Projektpartnern mitgetragen: Universität Freiburg

Projektdaten

  • Projekt-Nr: GRS-002/06 
  • Förderbeitrag: CHF 691'000 
  • Bewilligung: 19.06.2006 
  • Dauer: 05.2007 - 12.2011 
  • Handlungsfeld:  Bildung Schweiz, seit 1998 - 2012

Projektleitung

Projektbeschreibung

Im Zentrum dieses Projektes stehen die so genannten Dropouts. Das sind Schülerinnen und Schüler, welche die Schule abgebrochen haben, aus ihr ausgestiegen oder von ihr ausgeschlossen worden sind. Diese Thematik ist bis anhin in der Schweiz statistisch kaum untersucht, jedoch sowohl von bildungswissenschaftlicher als auch bildungs- und sozialpolitischer Relevanz.

Was ist das Besondere an diesem Projekt?

Die Förderung dieser Dropout-Studie durch die Gebert Rüf Stiftung ermöglicht die Durchführung eines Projektes, das nicht Bestehendes und Bewährtes unseres Bildungssystems vertieft, sondern ihre Wirksamkeit gerade in Frage stellt. Wir bekommen damit die Chance, eine offensichtliche Lücke aufzugreifen und eine neue, bislang nicht beantwortete Fragestellung interdisziplinär und hochschulübergreifend zu bearbeiten und ihre bildungspolitisch relevanten Zusammenhänge und Folgen aufzeigen. Die interdisziplinäre Ausrichtung zeigt sich an der Zusammenarbeit von Bildungswissenschaften, Strafrecht und Rechtsphilosophie sowie Volkswirtschaft. Hochschulübergreifenden Charakter hat die Studie durch die Zusammenarbeit der Universität Fribourg und die Fachhochschule Nordwestschweiz.

Stand/Resultate

Diese Studie ist die erste Untersuchung im deutschsprachigen Raum, die sowohl längsschnittig angelegt war, mit vor dem Dropout erhobenen Daten operieren konnte und auf der Basis der Ergebnisse ein Präventionsprogramm (STOP-DROP) entwickelt hat. Möglich wurde dies durch eine so genannte baseline, d.h. eine repräsentative schriftliche Fragebogenerhebung bei N=3708 Schülerinnen und Schülern. 2.7% oder N=101 stiegen im darauffolgenden Schuljahr aus der Schule aus, weshalb sie als Dropouts bezeichnet werden können. Mit 51 von ihnen wurden während dreier Jahre insgesamt 163 qualitative Interviews zu ihren Abgangsentscheidungen und ihrer weitere Entwicklung geführt. Vor diesem Hintergrund lassen sich vier Hauptergebnisse festhalten: (a) Dropout hat unterschiedliche Ursachen und stellt in der Regel kein plötzliches Ereignis dar. Deshalb handelt es sich um ein multifaktoriell bedingtes Phänomen. (b) Klassenwiederholung, Schuleschwänzen, abweichendes Verhalten sowi8e das männliche Geschlecht erweisen sich als starke Prädiktoren für Dropoutverhalten. (c) Dass es den Dropout nicht gibt, verdeutlicht die anhand der qualitativen Interviews generierten empirischen Typologie. Demzufolge gilt es, zwischen «Hängern», «Gemobbten», «Schulmüden», «familiär Belasteten» und «Delinquenten» zu unterscheiden. (d) Dropouts kehren in mehr als der Hälfte der Fälle ins Bildungssystem zurück. Demzufolge ist es falsch, sie ausschliesslich zu dramatisieren. In entwicklungspsychologischer Sicht kann ein Schulabbruch auch positive Effekte haben und beispielsweise die Identitätsfindung fördern. Für etwa ein Drittel der Dropouts trifft diese Bilanz allerdings nicht zu. Diese Jugendlichen haben auch drei Jahre nach ihrem Ausstieg nicht nur die Rückkehr nicht geschafft, sondern kämpfen auch mit vielen anderen Problemen. Mit Fokus auf diese Gruppe gilt es somit, Dropout zu dramatisieren. Auf der Ebene solcher Erkenntnisse skizziert unser Projekt das Präventionsprogramm STOP-DROP, das an alle im Bildungs- und Sozialwesen Tätige gerichtet ist. Es baut auf vier Säulen auf und formuliert insgesamt acht Empfehlungen. Eine Teilstudie setzt sich mit den ökonomisch-volkswirtschaftlichen Kosten eines Schulabbruchs auseinander.

Am 13. Januar 2011 hat an der Universität Fribourg die (Inter-)nationale Tagung für Praxis, Wissenschaft und Politik zum Thema stattgefunden: Abgebrochen - ausgeschlossen - ausgestiegen.

Publikationen

Stamm, M., Kost, J., Suter, P., Holzinger, M., & Stroezel, H. (2011). Dropout CH: Schulabbruch und Absentismus in der Schweiz. Zeitschrift für Pädagogik V 57(2), S.187-202;
Stamm, M. (in Druck). Ausstieg, Ausschluss, Abbruch: Ansätze zur Prävention von vorzeitigen Schulabgängen, Beiträge zur Lehrerbildung;
Stamm, M. (2010). Die Zukunft verlieren? Schulabbrecher in der Schweiz. Vierteljahreszeitschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete, 1, S. 80-82;
Stamm, M. (2010). Schulabbruch: Zeugnis des Scheiterns? Neue Zürcher Zeitung, 8.02., S. 38;
Stamm, M. (2010). Dropouts am Gymnasium. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 13, 2, S. 273-281;
Stamm, M., Niederhauser, M., Ruckdäschel, C., & Templer, F. (Eds.) (2009). Schulabsentismus: Ein Phänomen, seine Bedingungen und Folgen (1. Auflage). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften;
Stamm, M., Ruckdäschel, C. & Templer, F. (2009). Facetten des Schulschwänzens: empirische Befunde zu schulabsenten Verhaltensformen Jugendlicher. Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, 1, S. 107-122;
Stamm, M. (2009). Schulabbruch am Gymnasium. Gymnasium Helveticum, 3, S. 10-14;
Stamm, M., Burger, K. & Reinwand, V. (2009). Frühkindliche Bildung als Prävention gegen Schulversagen?. Empirische Befunde und kritische Anmerkungen zur frühpädagogischen Forschung, 3, S. 226-243;
Stamm, M. (2009). Mobile Kinder. Empirische Ergebnisse zum Zusammenhang von ausserplanmässigem Schulwechsel, Schulabbruch und Schulleistung. Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, 3, S. 397-412;
Stamm, M. (2009). Schule Schwänzen – (k)ein Kavaliersdelikt? Gehirn&Geist: Kindesentwicklung, 4, S. 26-29;
Stamm, M. (2009). Typen von Schulabbrechern. Die Deutsche Schule, 2, S. 168-180;
Stamm, M. (2009). Ich bin dann mal weg. Gehirn&Geist, 4, S. 26-30;
Stamm, M. (2008). Bildungsstandardreform und Schulversagen. Zeitschrift für Pädagogik, 4, S. 481-497;
Stamm, M. (2008). Hoch begabt, aber Schulabbrecher? Eine empirische Studie zum Phänomen des Dropouts bei überdurchschnittlich begabten Jugendlichen in der Schweiz. Zeitschrift für Sozialpädagogik, 3, S. 301-319;
Stamm, M. (2008). Die Psychologie des Schuleschwänzens. Rat für Eltern, Lehrer und Bildungspolitiker. Bern: Huber;
Stamm, M. (2008). Überdurchschnittlich begabte Minderleister – Wo liegt das Versagen? Die Deutsche Schule, 1, S. 73-84;
Stamm, M. (2008). Die Wirkung frühkindlicher Bildung auf den Schulerfolg. Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften, 3, S. 595-614;
Stamm, M., & Niederhauser, M. (Eds.) (2008). Begabung, Erfolg und Scheitern. Dresden: SDV;
Stamm, M., Niederhauser, N., Ruckdäschel, C., Templer, F. & Schmid, K. (2007). Schulabsentismus in der Schweiz: ein Phänomen und seine Folgen. Schlussbericht zu Handen des Schweizerischen Nationalfonds SNF. Fribourg: Departement Erziehungswissenschaften;
Stamm, M. (2007b). Jugend zwischen Risiko und Resilienz. Ein neuer Blick auf eine bekannte Topik. In A. Bucher (Hrsg.). Moral, Religion, Politik: psychologisch-pädagogische Zugänge. Festschrift für Fritz Oser (S. 307-327). Wien: Lit;
Stamm, M. (2007). Abgang, Ausschluss, Abbruch. Ein neuer Blick auf die Schuleffektivität. Zeitschrift für Sozialpädagogik, 4, S. 338-357;
Stamm, M. (2007). Die Zukunft verlieren? Schulabbrecher in unserem Bildungssystem. Gilde Rundbrief, 2, S. 35-50;
Stamm, M. (2007). Die Zukunft verlieren? Schulabbrecher in unserem Bildungssystem. Zeitschrift für Sozialpädagogik, 1, S. 15–36;
Stamm, M. (2007). Schulabsentismus: eine unterschätzte pädagogische Herausforderung. Die Deutsche Schule, 1, S.50-61;
Stamm, M. (2006). Schulabsentismus: Anmerkungen zu Theorie und Empirie einer vermeintlichen Randerscheinung schulischer Bildung. Zeitschrift für Pädagogik, 2, 285–303;
Stamm, M. (2006). Null Bock auf Schule. Neue Zürcher Zeitung, Zeitfragen, 16./17. Dezember, S. 73;
Stamm, M. (2006). Schulabbrecher oder: Wer bricht denn hier was ab? Unsere Jugend, 7+8, S. 323-332.

Medienecho

Radio DRS Kontext: Die Schule geschmissen. Montag, 14. Februar 2011.
Tages Anzeiger: Schneebeli, D. (2011). Tausende Jugendliche lassen jährlich die obligatorische Schule sausen, http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Tausende-Jugendliche-lassen-jaehrlich-die-obligatorische-Schule-sausen/story/12207569 ;
20 minuten: Silberschmidt, B. (2011). Studie stellt auch Lehrer an Pranger, http://www.20min.ch/news/bern/story/20761681 ;
Thuner Tagblatt: Egli, U. (2010). 74 Kinder vom Unterricht ausgeschlossen, http://tt.bernerzeitung.ch/region/kanton-bern/74-Kinder-vom-Unterricht-ausgeschlossen/story/29824602 ;
Migros Magazin: Brüderlin, R. (2010). «Wir wollen wissen, was aus diesen Kindern wird.»
Blick: Hehli, S. (2010). Tausende brechen Schule ab. Rebellen, Versager, Müde, Aussenseiter, http://www.blick.ch/news/schweiz/tausende-jugendliche-brechen-schule-ab-139872 ;
SF DRS SDA, Schweizer Depeschenagentur: Hübner, S. (2010). «Null Bock auf Schule»: 5000 Abbrecher jährlich. Tagesschau. (SF DRS), http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2010/02/09/Schweiz/Null-Bock-auf-Schule-5000-Abbrecher-jaehrlich ;
Familienleben: Sellnow, B. (2010). Jährlich 5000 Schulabbrecher. familienleben, http://www.familienleben.ch/blog/jaehrlich-5000-schulabbrecher?PHPSESSID=c20587338fc83030ce00dfc0be93f849 ;
Tages Anzeiger: Reber, S. (2010). Schulabbruch ist verboten, wird aber von Tausenden begangen, http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Schulabbruch-ist-verboten-wird-aber-von-Tausenden-begangen/story/28759449#kommentar

Links

Am Projekt beteiligte Personen

Letzte Aktualisierung dieser Projektdarstellung  21.12.2018