Projektbeschreibung
IDOCAS (Intelligent Distributed Obstacle & Collision Avoidance System) ist ein Warnsystem, welches Piloten vor kritischen Annäherungen an andere Flugobjekte oder stationäre Hindernisse warnt. Während in der professionellen Aviatik mehrere – allerdings auch sehr teure – Kollisionswarnsysteme existieren, gab es anfangs 2004 für den nicht überwachten Luftraum keine zuverlässige Alternativen.
IDOCAS basiert auf einem gegenseitigen Austausch der Bewegungsdaten unter (möglichst) allen Luftverkehrsteilnehmern. Kennt man die eigene Position und Geschwindigkeit sowie dieselben Angaben der benachbarten Flugobjekte, kann jedes Warnsystem kritische Annäherungen vorausberechnen. Neben dieser aktiven Kollisionsberechnung verfügt das Warnsystem zusätzlich über eine Datenbank, in der die stationären Hindernisse verzeichnet sind. So können die Piloten auch vor solch stationären Gefahren gewarnt werden.
Durch die Stiftung wurde die Entwicklung dieses Warnsystems an der ZHW gefördert.
Was ist das Besondere an diesem Projekt?
Es war klar, dass sich das Konzept umsetzen liess; Grundlagenforschung war somit keine nötig. Andererseits war die Aviatikbranche noch sehr kritisch eingestellt, ging es doch letztlich um Sicherheitsfragen. Das Projekt benötigte also eine Anschubfinanzierung, welche die Gebert Rüf Stiftung übernahm.
Stand/Resultate
IDOCAS startete mit einer sehr erfolgreichen Diplomarbeit an der Zürcher Hochschule Winterthur. Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden im Rahmen der Fernsehsendung MTW im Herbst 2003 präsentiert. Die beiden Diplomanden konnten dann für die Weiterführung des Projektes am Institut of Embedded Systems (InES) angestellt werden.
Eine grosse Marktumfrage, an der sich rund 900 Piloten im deutschsprachigen Raum beteiligten, zeigte sehr deutlich den Bedarf nach einem derartigen Kollisionswarnsystem. Leider zeigte es sich schon kurz nach dem Projektstart an der ZHW, dass neben dem Projekt IDOCAS auch noch andere Teams sehr ähnliche Ziele verfolgten. Unter der Federführung des Schweizer Aeroclub einigten sich alle betroffenen Teams im März 2004auf einen offenen und uneingeschränkten Kommunikationsstandard. Diese Übereinkunft wurde in mehreren schriftlichen Protokollen festgehalten.
Da solche Systeme nur mit einem gemeinsamen Kommunikationskonzept Sinn machen, wurde auch gemeinsam beim BAKOM eine auf die Schweiz begrenzte Nutzung der Funkfrequenz im ISM 868MHz Band beantragt. Diese wurde im Sinne einer Ausnahmebewilligung auch erteilt. Damit war wohl die heikelste Hürde, nämlich die Nutzung einer geeigneten Funkfrequenz aus dem Weg geräumt.
IDOCAS wurde im Weiteren zu einem funktionierenden Prototyp entwickelt, der dann zusammen mit interessierten Herstellern zu einem verkaufsbereiten Konzept finalisiert werden sollte. Leider hatte sich inzwischen auch die Situation am Markt gegen unser Projekt entwickelt. Eines der Alternativsysteme war deutlich früher am Markt und hat sein Produkt sehr effizient und erfolgreich im Segelflugsektor verkauft. Rund 80% der Schweizer Segelflieger haben sich mit diesem System ausgerüstet.
Damit muss das Projekt IDOCAS trotz technischer Zielerreichung in kommerzieller Hinsich als nicht erfolgreich betrachtet werden.
Publikationen
Fliegermagazin 5/2004 (S. 21) „Kollisionswarnsystem IDOCAS“ H.Scheitlin
Juni 04 Vortrag an der ION-CH Tagung NAVIGARE 2004 „IDOCAS“ Hans Scheitlin
ZHW April 05: Flyer, der IDOCAS und seine Varianten erklärt.
ZHW August 05: Kollisionswarngeräte für den VFR Piloten
Medienecho
November 03 Fernsehsendung MTW (Focus-Beitrag)
AeroRevue März 2004 (S. 5) „Kollisionswarnsystem für VFR-Piloten“ Marc Rauch
SEV Bulletin 13/14 04 (S. 26) Innovationspreis 2004 der ITG für drei Arbeiten vergeben
Links
Letzte Aktualisierung dieser Projektdarstellung 11.03.2019