Projektbeschreibung
Seit mehreren Jahren wird jeden Freitag in der Pendlerzeitung 20 Minuten die Doppelseite «Wissen» publiziert. Diese Seiten sollen junge Menschen dazu anregen über Wissenschaft nachzudenken und, im besten Fall, miteinander darüber zu diskutieren. Auf der anderen Seite sollen initiative Wissenschaftler damit eine populäre Plattform zur Darstellung ihrer Erkenntnisse erhalten.
Im Rahmen des Projektes wurde evaluiert, wie diese Art der Wissenschaftskommunikation in 20 Minuten bei der jugendlichen Zielgruppe ankommt: So hatte das Projekt hatte zum Ziel eine Übersicht über das Angebot und die Ausgestaltung der Doppelseite Wissen in 20 Minuten zu schaffen. Zum anderen sollte erhoben werden, ob die Doppelseite Wissen von den 12- bis 25jährigen 20 Minuten-LeserInnen rezipiert wird, und wer diese Rezipienten genau sind. Auch wollte man in Erfahrung bringen, wie die Doppelseite Wissen bei der Zielgruppe der 12- bis 25jährigen ankommt, was geschätzt wird, was weniger, und wie sich das Konzept des «scientainment» bewährt. Ferner interessierte, wie die Wissenschaftskommunikation generell wahrgenommen wird.
Was ist das Besondere an diesem Projekt?
Um das Verständnis für die Rolle von Wissenschaft zu fördern, aber auch von dem generierten Wissen zu profitieren, ist es wichtig, dass eine aktive Wissenschaftskommunikation stattfindet. Ein Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit ist erstrebenswert. Allerdings sind die Erfahrungen darüber, wie Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation gerade bei jungen Menschen ankommen und aufgenommen werden, sowie darüber, wie gelungene Transferleistungen aussehen können, gering. Ein möglicher Weg über das Infotainment in Form der Wissensseiten in 20 Minuten wird im Rahmen dieses Projekts evaluiert. Damit soll ein Beitrag zur Förderung von Wissenschaftskommunikation geleistet werden.
Stand/Resultate
Methodik: Um die Ziele zu erreichen wurde ein mehrstufiges Methodendesign gewählt: A1) explorative Befragung von 92 IAM-Studierenden; A2) Inhaltsanalyse aller Beiträge vom 1.4.2011 bis 31.3.2012 auf der Doppelseite Wissen in 20 Minuten; A3) quantitative Strassenbefragung Mitte Mai bis Mitte Juni 2012 von 345 jugendlichen 20 Minuten-LeserInnen; B1) zwei Gespräche mit Kantonsschulklassen aus Winterthur im Dezember 2012; B2) Befragung von WissenschaftlerInnen, die auf der Doppelseite Wissen publiziert haben (33 Personen) und solchen die noch nicht auf der Doppelseite Wissen präsent waren (43 Personen). Die Ergebnisse wurden im Rahmen von zwei Sitzungen präsentiert und besprochen. Ein Schlussbericht mit einem Management Summary liegt vor.
Zentrale Ergebnisse: Zwei Drittel der vor den 20 Minuten-Boxen Befragten (A3) erkannten die Doppelseite Wissen spätestens nachdem sie gezeigt wurde. Die Begegnungen verlaufen allerdings eher beiläufig. Eine regelmässige Nutzung von 20 Minuten geht damit einher, dass die Doppelseite Wissen wiedererkannt wird. Für «20 Minuten-Affine» sowie für «Wissenschaftsaffine» sollten deshalb die «Sichtungserfolgswahrscheinlichkeiten» erhöht werden. Insgesamt zeigt sich: Die Doppelseite Wissen ermöglicht Begegnungen mit Themen der wissenschaftlichen Forschung und der technologischen Innovationen, insbesondere auch für das jugendliche Publikum. Ohne die regelmässige Veröffentlichung der Doppelseite Wissen würde die Möglichkeit fehlen. Die journalistische Thematisierung zeigt die (gesellschaftliche) Relevanz des Themas an. Es darf – mit Vorsicht – formuliert werden, dass die Berücksichtigung der Themen der wissenschaftlichen Forschung und der technologischen Innovationen in 20 Minuten insgesamt mit der Einrichtung der Doppelseite Wissen gefördert worden ist. Ein übergreifendes Ergebnis der verschiedenen Befragungen ist, dass der je konkrete Themen-Mix in der je konkreten Ausgabe selbstverständlich nicht jede mögliche Nutzerin, nicht jeden möglichen Nutzer ansprechen kann. Ungeachtet dessen wird zum Themen-Mix bestätigt, dass in (fast) jeder Ausgabe (fast) jede(r) LeserIn noch einen interessierenden Text findet. Die Grundidee, Jugendliche für Themen der wissenschaftlichen Forschung und der technologischen Innovationen anzusprechen, kann durch eine konsequente Berücksichtigung von Themen aus dem Alltag der Jugendlichen optimiert werden. Aus Inhaltsanalyse und Befragungen darf darauf aufmerksam gemacht werden, dass der Mix zwischen informativer und unterhaltender Orientierung; zwischen ordentlicher Etikettierung der Wissenschaft und dem l’art pour l’art einer – blossen – Visualisierung immer wieder überprüft und immer wieder neu «ausgehandelt» werden sollte. Ausserdem darf aufmerksam gemacht werden, dass neben – nur – Anrissen von Themen und Hinweisen auf Themen auch immer wieder die Tiefe der Themen «ausgelotet» werden sollte; die Themen in weitere relevante Zusammenhänge «eingebettet» werden sollten. Die (jugendlichen) Lesenden wollen lernen. Die (jugendlichen) Lesenden wollen auch herausgefordert werden.
Publikationen
Links
Am Projekt beteiligte Personen
Letzte Aktualisierung dieser Projektdarstellung 08.02.2016