Projektbeschreibung
Die Innovationsförderung in der Schweiz ist vor allem auf Technologie- und Produktinnovationen ausgerichtet, wissensintensive Dienstleistungsinnovationen werden bislang wenig unterstützt. Hier setzt die Social Entrepreneurship Initiative SEI an und will innovative Businessideen im Feld Social Entrepreneurship SE gezielt fördern. SE will gesellschaftliche Herausforderungen in den Bereichen Gesundheit, Soziales oder Umwelt unternehmerisch angehen. Ein finanzieller und ein gemeinnütziger Gewinn werden angestrebt. Das Geschäftsmodell bewegt sich im Dreieck Selbstfinanzierung, öffentliche Gelder und philanthropisches Kapital und zeigt sich in sehr unterschiedliche Formen.
Die Social Entrepreneurship Initiative SEI unterstützt und fördert mit dem Instrument Businessplan-Wettbewerb innovative SE Businessideen. Primäres Zielpublikum sind Studierende und Ehemalige an Fachhochschulen und Universitäten, welche bei der Entwicklung des Businessplans professionell unterstützt werden. Folgende Module werden mit der Initiative SEI ausgebaut:
1. Awarness: An Fachhochschulen und Universitäten, aber auch bei einer interessierten Öffentlichkeit, soll das Bewusstsein für diesen neuen Ansatz von SE Unternehmertum geschaffen werden. Das wird mit folgenden Massnahmen verfolgt:
- Artikel in Medien und Fachzeitschriften
- Präsentation und Information an ausgewählten Schlüsselevents
- Präsentation und Information an Fachhochschulen und Universitäten
- Mailing an Studierende und Ehemalige
- Web 2.0 Aktivitäten
2. Summercamp: In einem fünftägigen Summercamp vom 6. – 10. September in Zürich werden Grundlagen für die SE Businessplanentwicklung von internationalen und nationalen Fachleuten vermittelt. Im Zentrum stehen dabei die Themen Financing und Social Impact Measurement. Teilnehmen können diejenigen Personen und Teams, welche im Vorfeld eine SE Businessidee eingereicht haben und vom Beirat für die Weiterentwicklung ausgewählt wurden.
3. Coaching: SEI baut in enger Zusammenarbeit mit der Förderagentur für Innovationen KTI bzw. dem Projekt venturelab einen Coachingpool mit SE Fachleuten, welche unterschiedliche Themen und Fragestellungen abdecken. Die potenziellen GründerInnen erhalten nach dem Summercamp während 3 Monaten Unterstützung bei der Businessplanentwicklung. Das Matching Bedarf SE Team – Profil Coach ist dabei entscheidend.
4. Wettbewerb/Jurierung: Im Januar 2011 findet die Jurierung der Businesspläne statt. Neben der finanziellen Unterstützung steht die Visibilität der ausgezeichneten Start-ups im Zentrum. Damit wird erfahrungsgemäss der weitere Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten erleichtert.
Was ist das Besondere an diesem Projekt?
Die Initiative will Impulse für Neues und Zukunftsträchtiges setzen und leistet mit dem innovativen Ansatz einen Beitrag zur nachhaltigen Denkweise in Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft. Der innovative Gehalt wird durch folgende Punkte gewährleistet:
- Das Potenzial von SE Businessideen an Fachhochschulen und Universitäten wird erstmals durch die Initiative SEI erschlossen.
- Die Selektion, Begleitung und Unterstützung von SE Businessideen bei der Entwicklung des Businessplans trägt zur Professionalisierung von sozialen Innovationen bei und unterstützt nachhaltige SE Unternehmensgründungen.
Stand/Resultate
Mit dem Instrument des SE Businessplan-Wettbewerbs wurden in einer 1. Phase innovative SE Geschäftsideen von Studierenden und Ehemaligen an Schweizer Fachhochschulen und Universitäten gesucht. Bis zum 15. Juli 2010 waren im ersten Durchlauf 48 SE Ideen eingereicht worden. Die Ideen decken einen breiten disziplinären Hintergrund ab und stammen aus der ganzen Schweiz. Der 17köpfige Beirat stufte aufgrund der festgelegten Kriterien 30 SE Cases als förderungswürdig ein. Diese waren damit für die weiteren Förderinstrumente zugelassen.
Im fünftägigen Summer Camp vom 6. – 10. September 2010 in Zürich haben 20 internationale und nationale Fachleute wichtiges Grundlagenwissen für die SE Businessplanentwicklung vermittelt. Im Zentrum standen das Thema Finanzen und die Fragen der sozialen Wirkungsmessung, vor allem auch im Hinblick auf die konkrete Umsetzung. 40 angehende Social Entrepreneurs haben an 30 Businesscases gearbeitet und einen regen Austausch gepflegt. An der abschliessenden Präsentation (Pitch) erhielten die Teilnehmenden Feedback von erfahrenden Fachleuten vom KTI Coaches und weiteren Fachleuten aus der Start-up WeltIn der SE Businessplanentwicklung bis Ende Dezember 2010 erhalten die SE Cases Coaching Unterstützung von erfahrenen Coaches und Start-up Fachleuten, von welchen die meisten auch im Beirat ihr Know-how einbringen. Ein zusätzliches Austauschtreffen im November und ein weiteres Seminar zum Thema Social Return on Investment im Dezember sind flankierende Unterstützungsangebote. Mit Orphanbiotec und Codecheck wurden bereits 2 junge SE Start-ups durch die Vermittlung von SEI für die Präsentation vor sozialen Investoren in London und Zürich eingeladen.
Ende Januar 2011 fand in den Produktionshallen der Taschenfirma Freitag die Prämierungsveranstaltung des ersten SE Businessplan Wettbewerbs statt. 22 Businesspläne wurden eingereicht die von der Jury in einem mehrstufigen Verfahren nach transparenten Kriterien bewertet wurden. Es konnten sich fünf Finalisten qualifizieren welche die Bandbreite von möglichen Businessmodellen idealtypisch aufzeigen. Urban Farming möchte auf den Dächer in den Städten Fischzucht und Gemüseanbau einführen, AMIE ermöglicht jungen Müttern ohne Berufsausbildung den Anschluss an die Ausbildung und den Berufseinstieg und EUforIA sensibilisiert junge Menschen für globale Herausforderungen und führt sie zum konkreten Engagement heran.
Den Spezialpreis zum Thema Integration der Suva erhielt DIE Sozialfirma, welche Menschen mit Leistungsbeeinträchtigung Dauerarbeitsplätze anbietet und ein neues Geschäftsmodell mit dem Fokus auf verschiedenen Geschäftsfeldern erprobt. Der erste Social Entrepreneurship Start-up Award ging an Orphanbiotec, welche in der Forschung und Entwicklung von Medikamenten gegen seltene Krankheiten engagiert ist. Die Jury hat in ihrer Würdigung speziell auf das hybride Geschäftsmodell hingewiesen, welches eine AG mit einer Stiftung verknüpft und mehrere Partner mit externen Kompetenzzentren verbindet.
Zum Anlass haben sich 140 Personen angemeldet und damit das breite Interesse am neuen Themenfeld Social Entrepreneurship deutlich gemacht. Vor der Preisverleihung beleuchteten verschiedene Inputreferate die Thematik aus unterschiedlichen Perspektiven, so beispielsweise Prof. Dr. Rudolf Marty, Präsident des Stiftungsrates der Gebert Rüf Stiftung, oder Dr. Mathias Terheggen, Head of Global Philanthropy UBS. Am anschliessenden Apéro fand ein reger Austausch zwischen den verschiedenen Gruppen im Umfeld von Social Entrepreneurs statt.
Damit konnte der erste Durchlauf von SEI erfolgreich abgeschlossen werden. Mit einer Stiftungsgründung werden die Grundlagen für eine weitere Professionalisierung von gelegt.
Publikationen
Am Projekt beteiligte Personen
Letzte Aktualisierung dieser Projektdarstellung 11.02.2020