Projektbeschreibung
Im Rahmen der im Oktober 2001 gegründeten Juristischen Fakultät der Universität Luzern wird ein Institut für juristische Grundlagenforschung aufgebaut. Die Fakultät will sich damit im Bereich der Grundlagenfächer der Rechtswissenschaft (Rechtsgeschichte, Rechtsphilosophie, Rechtssoziologie, Rechtstheorie, Rechtsetzungslehre und neue Grundlagenbereiche) profilieren und diesbezügliche Forschung in interdisziplinärer und internationaler Vernetzung ermöglichen. Das Institut soll einen innovativen Beitrag zur Neuorientierung dieser Fächer und zur stärkeren Ausrichtung der juristischen Forschung und Lehre auf vernetzte Grundlagenfragen leisten.
Aufgabe der GRS-Professur ist es, ein Konzept für dieses Institut zu erarbeiten und daran anschliessend erste wissenschaftliche Tätigkeiten zu entfalten. Dazu gehören die Durchführung internationaler Tagungen wie auch eigener Forschungsprojekte im Bereich der genannten Grundlagenfächer.
Was ist das Besondere an diesem Projekt?
Das Projekt ist in hohem Masse interdisziplinär ausgerichtet, zunächst innerhalb der Rechtswissenschaft, dann aber auch ausserhalb. Die juristischen Grundlagenfächer sind typische Bindegliedwissenschaften, die zwingend eine Anknüpfung an ausserjuristische Disziplinen erfordern. Das aufzubauende Institut leistet hierzu Pionierarbeit, indem es die inner- und ausserfakultäre Zusammenarbeit zu einem neuartigen Netzwerk verknüpft, neue Forschungsdimensionen eröffnet und den Wissenstransfer fördert.
Stand/Resultate
Auf der Grundlage der in der 1. Etappe durchgeführten Erhebung über die Situation der juristischen Grundlagenfächer in Lehre und Forschung in Europa wurde im Oktober 2004 eine internationale Tagung mit dem Titel „Alter Wein in neuen Schläuchen? – Juristische Grundlagenfächer und europäische Studienreformen“ durchgeführt. An dieser Tagung, die zugleich als Gründungsakt des neuen Luzerner „Instituts für Juristische Grundlagen – Lucernaiuris“ galt, nahmen gut 50 WissenschaftlerInnen aus 13 Ländern teil. Einerseits wurden reformierte Studienkonzepte vorgestellt, anderseits diskutierten prominente FachvertreterInnen über Zustand und Perspektiven von Rechtsgeschichte, Rechtsphilosophie/Rechtstheorie und Rechtssoziologie. Das Konzept des Luzerner Instituts wurde dabei von verschiedenen Seiten als höchst innovativ eingestuft.
Für den Aufbau eines internationalen Netzwerks zum Schwerpunkt „Grundlagenvermittlung“ stehen nun folgende Fakultäten im Vordergrund: Antwerpen, Cergy-Pontoise, Como, Huelva, Leipzig, Paris X-Nanterre, Porto und Salzburg. In Zusammenarbeit mit diesen Institutionen wird das Luzerner Institut bisher vernachlässigten Fragen der Lehre nachgehen und innovative Vermittlungskonzepte und Studiengänge entwickeln.
Im Bereich des vom Projektleiter schon länger verfolgten Forschungsschwerpunkts „Justizgeschichte“ wurde im Dezember 2003 eine internationale rechtshistorische Tagung zum Thema „Rechtsfälle“ durchgeführt.
Publikationen
Michele Luminati, Linguaggi e stili della magistratura italiana nel secondo dopoguerra, in: Angelo Varni / Guido Melis (a cura di), L’impiegato allo specchio, Torino 2002, 297-326.
Michele Luminati, Die italienische Richterschaft im Streit über die eigene Vergangenheit: unbeirrbare Gemütsruhe oder schändlicher Konformismus?, in: Jörg Requate (Hg.), Recht und Justiz im gesellschaftlichen Aufbruch (1960-1975). Bundesrepublik Deutschland, Italien und Frankreich im Vergleich, Baden-Baden 2003 (=Interdisziplinäre Studien zu Recht und Staat, 28), 149-163.
Michele Luminati, Rezension zu Isabelle Häner (Hg.), Nachdenken über den demokratischen Staat und seine Geschichte. Beiträge für Alfred Kölz, Zürich 2003, in: forum historiae iuris 2003:
http://www.forhistiur.de/zitat/0310luminati.htm Michele Luminati, L’Atto di Mediazione tra modernizzazione e tradizione, in: Quaderni grigionitaliani 2003,. H. 4, 1-5.
Michele Luminati / Nikolaus Linder / Stephan Aerschmann, Justizgeschichte des schweizerischen Bundesstaates: Ein Forschungsprojekt, in: traverse 11 (2004), H. 1., 115-118.
Michele Luminati, Storia di un codice ‘rinviato’, ovvero: Gioie e pene della codificazione penale svizzera, in: Giorgio De Biasio et al. (Hg.), Un inquieto ricercare. Scritti offerti a Pio Caroni, Bellinzona 2004, 327-347.
Medienecho
Neue Luzerner Zeitung, 15. Oktober 2004, S. 30.
Links
Letzte Aktualisierung dieser Projektdarstellung 17.10.2018