Projektbeschreibung
Mit dem Swiss Transdisciplinarity Award (td award) werden herausragende transdisziplinäre Projekte mit CHF 50'000 ausgezeichnet. Transdisziplinäre Forschung befasst sich mit Problemen der Wissensgesellschaft wie sozialen Konflikten, Technologieentwicklung, Wirtschaft, Umwelt und Gesundheit. Für den td award können sich abgeschlossene oder fortgeschrittene transdisziplinäre Schweizer Forschungsprojekte oder internationale Projekte mit Schweizer Beteiligung bewerben. Die Auszeichnung wird für die vorliegende Forschungsleistung erteilt. Das Preisgeld soll für ein Folgeprojekt eingesetzt werden, welches die Wirksamkeit der Forschungsresultate in der Wissenschaft oder in der Gesellschaft unterstützt. Der Preis wurde 2004 und 2006 von der Gebert Rüf Stiftung ermöglicht, die wissenschaftliche und administrative Betreuung lag beim Transdisciplinarity net (td-net) der Akademien der Wissenschaften Schweiz. Das Netzwerk wurde 2003 initiiert, um die transdisziplinäre Ausrichtung in verschiedenen Bereichen der Forschung zu fördern. Ausgangspunkt bildeten dabei die in der Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung gemachten Erfahrungen.
Was ist das Besondere an diesem Projekt?
Transdisziplinäre Forschung ist gefragt, wenn das Wissen unsicher ist, es umstritten ist, worin die Probleme konkret bestehen, und wenn für diejenigen, welche in die Probleme und ihre Bearbeitung involviert sind, viel auf dem Spiel steht. Transdisziplinäre Forschung will die Komplexität der Probleme erfassen, die Diversität von wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Sichtweisen der Probleme berücksichtigen, abstrahierende Wissenschaft und fallspezifisch relevantes Wissen verbinden und Wissen zu einer am Gemeinwohl orientierten praktischen Lösung von Problemen erarbeiten. Transdisziplinäre Projekte befassen sich also mit den empirischen Prozessen solcher Problemlagen (Systemwissen), der Entwicklung besserer Praktiken (Zielwissen) und den Bedingungen ihrer Anwendung (Transformationswissen). Sie beziehen Perspektiven und Bedürfnisse betroffener Akteure in die Forschung ein (wechselseitiges Lernen). Mit dem td award werden exzellente transdisziplinäre Projekte ausgezeichnet.
Stand/Resultate
Auf die Ausschreibung des Preises 2004 gingen 19 Bewerbungen aus der ganzen Schweiz ein. Thematisch reichte das Spektrum von Geographie über Molekularbiologie, Tropenmedizin, Arbeitspsychologie, Archäologie, Atmosphärenchemie, Berufssoziologie, Bodenschutz, Ethno-Psychologie, Gewässerökologie, Kunstlehrerausbildung, Pflanzenernährung, Rechtwissenschaft und Tourismusforschung bis hin zur Wissenschaftsforschung. Den Preis erhielt das Projekt "Health of nomadic people and their animals: a challenge for the 'one medicine'", welches vom Schweizerischen Tropeninstitut mit Partnerinstitutionen in Tchad durchgeführt wurde. Das ausgezeichnete Projekt besticht neben der gelungenen interdisziplinären Zusammenarbeit unter Einbezug medizinischer, veterinärmedizinischer, ethnologischer und sozio-geographischer Aspekte auch durch die konzeptionelle Qualität der Beiträge und durch seine gesellschaftliche Wirksamkeit. Die Preisverleihung 2004 mit einer Preisrede von Prof. Dieter Imboden, Präsident des Nationalen Forschungsrates, fand am 12.11.2004 im Rahmen der Herbsttagung "Medizin als Kulturwissenschaft" von SAGW und SAMW in Zürich statt.
Auf die Ausschreibung 2006 bewarben sich 23 Projekte. Der Preis wurde dem Projekt «Macht der Bilder» zugesprochen, das am Geographischen Institut der Universität Zürich in Zusammenarbeit mit dem Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie der Universität Basel durchgeführt wird. Das Projekt befasst sich damit, wie Bilder Entscheidungen über nachhaltige Entwicklungen beeinflussen und besticht durch die vorbildliche Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen und den innovativen Einbezug der Öffentlichkeit in Form einer interaktiven Ausstellung. Die Preisverleihung 2006 mit einer Laudatio von Prof. Dr. Paul Messerli, Präsident der Abt. IV des Schweizerischen Natonalfonds, fand am 10.11.2006 an der Tagung «Wohnen in der Metropole Schweiz. Lässt sich Urbanisierung planen?» von SAGW ; SCNAT und SATW im Kursaal Bern statt.
Zur Jury gehören Herr Prof. Martin Grosjean, Universität Bern, Frau Prof. Gertrude Hirsch Hadorn, ETH Zürich und Universität Konstanz, Herr Prof. Dominique Joye, Universität Neuchâtel, Frau Dr. Margrit Leuthold, SAMW Basel, Herr Dr. Thomas Teuscher, WHO Genf (2006), alle aus dem Beirat des td-net, sowie Frau Prof. Verena Meyer seitens der Gebert Rüf Stiftung (2004). Herrn Dr. Holger Hoffmann-Riem (td-net) oblag die gesamte Organisation.
Medienecho
NZZ 15.11.04, Hinweis auf die Preisverleihung
Tagesanzeiger 08.02.05, "Kinder und Tiere zusammen impfen" Artikel von Rosmarie Waldner zum 2004 ausgezeichneten Projekt
GAIASKOP 2006,3:165, Kurzbericht über das ausgezeichnete Projekt
UNIMAGAZIN 2007,1:7, Kurzbericht über das ausgezeichnete Projekt
Links
Am Projekt beteiligte Personen
Letzte Aktualisierung dieser Projektdarstellung 21.12.2018