Projektbeschreibung
International ein Erfolg - in der Schweiz noch kaum bekannt: das Fabrication Laboratory, kurz FABLAB. Das erste FABLAB wurde 2005 von Neil Gershenfeld am Massachusetts Institut of Technology (MIT) eingerichtet. Sein Konzept ist einfach und bestechend: Es ist ein Werkplatz «to make (almost) anything» (Gershenfeld). Jeder soll Zukunft gestalten können. Dazu wird ein Raum mit Geräten wie einer computergesteuerten 3D-Fräsmaschine bestückt und seine Tür für alle weit geöffnet. Ein FABLAB-Coach sorgt dafür, dass selbst Laien ihre Ideen als dreidimensionale Prototypen realisieren können. Im weltweiten Netzwerk tauschen sich die FABLABs über ihre Erfahrungen mit Projekten und Methoden aus.
Dank den FABLABs gelingt der im BREF geforderte und geförderte Brückenschlag zwischen dem bisher klar ingenieurgetriebenen High-Tech-Herstellungsbereich und sonst eher technologiefernen Akteuren mit grossem Erfolg. Denn beim FABLAB steht der Mensch im Zentrum, mit seinem Interesse, die Zukunft zu gestalten. FABLAB fördert kreativ-schöpferische und ästhetische Prozesse, die in Forschungs- und Entwicklungsbereich so wichtig sind. Die FABLABs bieten zahlreiche Anregungen dafür, wie sich Kooperationen zwischen wichtigen aber bisher häufig getrennt voneinander arbeitenden Innovationsakteuren neu denken und gestalten lassen.
Das FABLAB kann vielfältig genutzt werden: KMU mieten es und entwickeln darin Prototypen innovativer Produkte. Studierende setzen theoretische Konzepte in greifbare Modelle um. Wettbewerbe laden zu kreativen bunt gemischten FABLAB-Teams ein: Jugendliche arbeiten zusammen mit gestandenen Geschäftsleuten, Sozialarbeiter mit Bautechnikerinnen, Studierte mit Berufsfachleuten.
Die Hochschule Luzern will die Idee des FABLAB mit ihren regionalen und nationalen Partnern, so auch mit der Stiftung Produktive Schweiz (SPS), in der Schweiz einführen und bekannt machen. In einer Master-Arbeit werden die spannendsten Ansätze aus 30 FABLABs analysiert und ein Geschäftsmodell für die Schweiz entwickelt. Eine Private-Public-Partnership (PPP) soll das FABLAB betreiben und langfristig die regionale Innovationskraft stärken.
So flexibel wie sein Einsatz sind die Ziele des ersten Schweizer FABLAB: KMU sollen hier innovative Produkte designen, Studierende ihre interdisziplinäre Denk- und Arbeitsweise schulen und junge Frauen und Männer durch den spielerischen Umgang mit Technik und Design den Beruf des Ingenieurs für sich entdecken.
Was ist das Besondere an diesem Projekt?
Die Hochschule Luzern wird in der Schweiz das erste FABLAB nach international bewährtem Vorbild in der Zentralschweiz aufbauen. Ein FabLab, das für Jugendliche, Studierende, Forschende, Start-up’s, KMU, usw. eine fruchtbare Begegnungsstätte mit einem ausgezeichneten Innovationsklima zu werden verspricht.
Stand/Resultate
1. Projektstart
Das FABLAB Team hat sich im Dezember 2009 konstituiert und mit der Arbeit begonnen. Ein FabManager wurde angestellt, Roman Jurt hat seine Arbeit im Juni 2010 begonnen und hat bereits Erfahrungen in andern FABLABs gesammelt. Das Netzwerk zu den weiteren FABLABs wird mit Peter Troxler sichergestellt. Auch ein Lokal wurde gefunden: in der HSLU in Horw. Ein eigenes Logo samt Claim wurde erarbeitet: FABLAB LUZERN: dream it. make it. share it.
Die eigene Website mit laufender Informationen über das FABLAB wurde aufgeschaltet.
2. Start des FABLAB
Am 26. Februar 2011 wurde das FABLAB LUZERN eröffnet und ist seitdem dem Publikum zugänglich.
3. Weiterbildungsangebote und Einbezug in die Lehre der Hochschule Luzern
Seit seiner Eröffnung wird das FABLAB kontinuierlich in die Lehr- und Weiterbildungsnagebote der Hochschule Luzern einbezogen, in denen es um Innovationsmanagement geht. Es handelt sich hier sowohl um Bachelor als auch um Masterangebote, die zum Teil interdisziplinär sind. Das FabLab wird zudem integraler Bestandteil des CreaLab Mastermoduls werden, welches im Herbst 2012 startet.
Zudem bietet das FABLAB LUZERN externe Kurse, z.B. zum Herstellen von Protoypen, eigenen Lampen oder einem eigenen 3D-Drucker sowie Innovationsworkshops, an.
4. FABLAB Wettbewerb
Der Wettbewerb startete mit den Schautagen im Februar. Im Mai wurden die Preisträger gekürt. Gesiegt in der Kategorie «Herstellen» hat das Projekt «MiniScope». Entwickelt haben das Computer-Mikroskop Emika Märki und Ruedi Stirnimann, Studierende im Studiengang Wirtschaftsingenieur|Innovation der Hochschule Luzern, zusammen mit ihrem Dozenten Urs Gaudenz. Das Gerät kann einfach zusammengebaut werden: es besteht aus einer normalen Webcam und elektronischen Komponenten sowie eigens dafür konstruierten Steckbauteilen. Mit dem «MiniScope» können auch Laien Verunreinigungen im Trinkwasser einfach erkennen. Das entscheidende Element hierbei ist die Water Card, die die mikroskopisch kleinen Organismen im Bild aufzeigt.
5. Evaluationsabschluss des Projekts Ende 2011
5.1. Inhaltliche Hebelwirkung
Das Projekt hat ein grosses Interesse ausgelöst, sowohl unter den Forschenden und Mitarbeitenden der Hochschule Luzern, unter anderen Interessengruppen als auch in den Medien. Es ist gelungen, die Diskussion zum Zukunftsthema «persönliches Desktop 3D Drucken» auf nationaler Ebene in der Schweiz anzustossen (vgl. Medienecho, u.a. den Beitrag in DRS 3 und der NZZ). FabLab Veranstaltungen waren immer rege besucht, und das Team konnte das FabLab auch bei öffentlichen Anlässen vorstellen, seien es Veranstaltungen für Unternehmer wie der EUREKEM!-Lunch-Treff Innovation von Idee-Suisse und EntwicklungSchweiz oder für Jugendliche wie der Workshop für Teilnehmende des nationalen Wettbewerbs von Schweizer Jugend forscht.
Zudem konnte auch eine internationale Vernetzung gewährleistet werden. Zu erwähnen sind u.a.:
Kooperationen mit Neil Gershenfield (MIT) und Paul Carlile (Boston University), die beide als Experten an der strategischen Ausrichtung des FabLabs Luzern mitgewirkt haben.
Vernetzungen innerhalb der FabLab Community, mit den Leitern der ca. 60 anderen FabLabs weltweit. Am 25.02.2011 haben der Rektor der Hochschule Luzern-Wirtschaft, Xaver Büeler, und der Rektor der Corvinus University of Budapest, Prof. Meszaros, ein Cooperation Agreement unterzeichnen, welches u.a. Vereinbarungen über eine Kooperation der FabLabs Luzern und Budapest beinhaltet (internationale Kooperation).
Das FabLab wurde auf diversen Konferenzen vorgestellt (3rd Free Culture Research Conference, Berlin, der 11th International CINet Conference, Zürich, der 16th International Conference on Concurrent Enterprising, Lugano, und der Nordic Conference on Activity Theory, 4th Finnish Conference on Cultural and Activity Research, Helsinki und International Conference on Indicators and Concepts of Innovation, Stuttgart).
Das Projekt FabLab Luzern hatte inhaltlich auch die «Seed» Funktion für FabLabs in der Schweiz. Dank der Vernetzungsarbeit des Teams bestehen in der Schweiz anfangs 2012 vier weitere aktive Fab Lab Initiativen. Das FabLab Neuchatel (gefördert durch die Gebert Rüf Stiftung) wird im April eröffnen. Am SUPSI ist ein internes FabLab entstanden, das im nächsten Schritt sich für das allgemeine Publikum öffnen wird. In Bern und Zürich laufen aktive Initiativen, welche voraussichtlich 2012 je ein FabLab eröffnen werden. Darüber hinaus ist die Fachhochschule Nordwestschweiz interessiert, im neuen Campus Dreispitz in Basel ein FabLab einzurichten. Die Leitung der (zu gründenden) Swiss Fab Foundation wurde am 29. Januar 2012 durch Neil Gershenfeld persönlich im Beisein der verschiedenen Schweizer Initiativen in die Hände von Peter Troxler gelegt.
5.2. Fortsetzung
Das FabLab wird die nächsten drei Jahre vom Departement Technik und Architektur der Hochschule Luzern in der aktuellen Form weiter geführt und die Angebotspalette weiter entwickelt. Mittelfristig werden die Möglichkeiten einer Public Private Partnership erwägt.
Einer der Foki im Jahr 2012 ist die Erweiterung und Professionalisierung des Angebots für Unternehmen/ KMU. In Rahmen des interdisziplinären Schwerpunktes „Creative Living Lab“ der Hochschule Luzern werden zudem im Moment Nachfolgeprojekte definiert, in denen unter anderem es um Wissensdokumentation und –austausch sowie um Angebotsentwicklung für Jugendliche gehen wird.
Publikationen
Troxler, Peter (2011). Commons-based Peer-Production erreicht die materielle Welt. Beitrag zum iöw-Workshop «Bottom-Up Dynamiken im Spannungsfeld zukunftsfähiger Produktions- und Konsummuster», 16. Dezember 2011, Berlin
Troxler, P. (2010). Commons-Based Peer-Production of Physical Goods: Is There Room for a Hybrid Innovation Ecology?
http://ssrn.com/abstract=1692617 paper presented at the 3rd Free Culture Research Conference, Berlin, October 8-9, 2010;
Troxler, P. and P. Wolf (2010). Bending the Rules. The Fab Lab Innovation Ecology. Paper presented at the 11th International CINet Conference, Zurich, Switzerland, September 5-6, 2010;
Troxler, P. and S. Schweikert (2010). Developing a Business Model for Concurrent Enterprising at the Fab Lab. Paper presented at the 16th International Conference on Concurrent Enterprising, Lugano, Switzerland, 21-23 June 2010;
Troxler, P., S. Schweikert, and M. Scheidegger (2010). Personal Fabrication. Designing a Business Model for the Next Digital Revolution. Poster presented at the fiscar, the Nordic Conference on Activity Theory and 4th Finnish Conference on Cultural and Activity Research, Helsinki, May 23-25, 2010;
Meissner, J.O. (2010): Challenges of Virtualized Innovation Management and Innovation Labbing. Key note presentation at 4th International Conference on Indicators and Concepts of Innovation (ICICI 2010): The Technological Dimension of Innovation at Graduate School of Excellence advanced Manufacturing Engineering (GsaME), University of Stuttgart, October 7-8, Stuttgart, Germany.
Medienecho
18.08.2010, 20Minuten (Neue Ideenwerkstatt – Luzern geht kreative Wege)
Juni 2010, HSLU Luzern Magazin Nr. 2 2010 (Do it yourself)
September 2010, Intelligent Bauen
11.10.2010, Swiss Plastics – das Schweizer Magazin für die Kunststoffindustrie (Personal Digital Fabrication)
24.11.2010, Intercités, Radio de la Suisse Romande, Interview mit Peter Troxler
Februar 2011, HSLU Magazin Nr. 1 2011 (Wettbewerb in der «Fabrik für alle»)
17.01.2011, technica – online (Hochschule Luzern eröffnet erstes FabLab der Schweiz)
21.02.2011, ROI – online (FabLab: Ein Werkplatz für die Realisierung von Ideen)
23.02.2011, Blick am Abend (Nanomania)
23.02.2011, Luzerner Landanzeiger (Eröffnung des ersten Fabrication Laboratory in Luzern)
25.02.2011, Neue Luzerner Zeitung (Jeder kann hier Designer sein)
01.03.2011, Creative Industries Convention Magazin (Peter Troxler: Die Ausbreitung der Fab Labs)
13.07.2011, moneycab.com (Trinkwaser-Tester made im FabLab Luzern)
13.07.2011, Finanznachrichten.de (Trinkwaser-Tester made im FabLab Luzern)
13.07.2011, elektrotechnik.ch («miniscope»: Trinkwasser-Tester aus dem FabLab in Luzern)
13.07.2011, technica – online («miniscope»: Trinkwasser-Tester aus dem FabLab in Luzern)
13.07.2011, HK-Gebäudetechnik.ch («miniscope»: Trinkwasser-Tester aus dem FabLab in Luzern)
13.07.2011, DRS3 (3D Drucker: Franziska materialisiert den Sommer)
14.07.2011, 20minuten Luzern online (Wassertester für Arme entwickelt)
15.07.2011, 20minuten Zürich (Kleiner Lebensretter ausgezeichnet)
15.07.2011, 20minuten Luzern (Studenten entwickeln Wassertester für Arme)
15.07.2011, 3druck.com (Alles über 3D-Drucker und Digital Fabricator.pdf)
26.7.2011 tagesanzeiger.newsnetz.ch: Tages Anzeiger Online (So drucken Schweizer in 3D). Auch in allen Kopfblättern der TA Media: Aargauer Zeitung, Basellandschaftliche Zeitung, Berner Zeitung, Der Bund, Limmattaler Zeitung, Soloturner Zeitung, Baseler Zeitung.
28.7.2011, radio24.ch Radio 24 (So drucken Schweizer in 3D)
03.08.2011, DRS3, online und onair (Ein Manta wird geboren – in 3D!)
August 2011, SKO Leader (FabLab Luzern – ein Innovationsbeschleuniger)
07.09.2011, Neue Züricher Zeitung (Drucken in der dritten Dimension,
http://www.nzz.ch/nachrichten/hintergrund/wissenschaft/drucken_in_der_dritten_dimension_1.12376362.html)
11.10.2011, Neue Luzerner Zeitung (Möbel zum Selberdrucken)
Oktober 2011, HSLU Magazin Nr. 3 2011 (Von Legosteinen und Bundeshäusern)
November 2011, Unternehmerzeitung Nr. 11 (Wenn die Möbel aus dem Drucker kommen)
Links
Am Projekt beteiligte Personen
Prof. Dr. Patricia Wolf, Projektleitung, AF & E,
patricia.notexisting@nodomain.comwolf@hslu.notexisting@nodomain.comchDr. Peter Troxler, Business Developer,
trox@fabfolk.notexisting@nodomain.comcomRoman Jurt, FABLAB Manager,
roman.notexisting@nodomain.comjurt@hslu.notexisting@nodomain.comchCornelia Wüthrich, Projektoffice,
cw@itz.notexisting@nodomain.comchRomy Bohnenblust, Öffentlichkeitsarbeit,
romy.notexisting@nodomain.combohnenblust@produktive-schweiz.notexisting@nodomain.comch(Projektleitung bis Ende Januar 2011: Prof. Dr. Simone Schweikert, verstorben am 30. Januar 2011)
Letzte Aktualisierung dieser Projektdarstellung 13.11.2020