In Zeiten hoher Jugendarbeitslosigkeit ist ein effizientes Zusammenwirken von Bildungssystemen und Jugendarbeitsmarkt von grossem politischen Interesse. In vielen Ländern stellt vor allem der nahtlose Übergang von der Sekundarstufe II in den Arbeitsmarkt ein fundamentales Problem dar, wobei die fehlende Berufspraxis ein grosser Einflussfaktor sein könnte. Deshalb werden in diesem Projekt die Eigenheiten von Bildungssystemen und deren Wirkung auf den Jugendarbeitsmarkt untersucht. Zu diesem Zweck wird eine Typologie von Bildungssystemen entwickelt, um darauf aufbauend die Auswirkungen des Bildungssystems auf die Jugendarbeitslosigkeit zu untersuchen. Anhand eines Scoreboards zum Jugendarbeitsmarkt wird aufgezeigt, welchen Ländern es gelingt, ihre Jugendlichen sowohl qualitativ wie auch quantitativ effektiv in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Dabei wird von der Hypothese ausgegangen, dass Länder mit dualem Berufsbildungssystem und einer starken Ausrichtung der Bildungsinhalte an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes ihre Jugendlichen wirksamer in den Arbeitsmarkt integrieren können. Folglich wird erwartet, dass die Schweiz vergleichsweise gute Resultate und somit eine hohe Integration der Schweizer Jugend in den Arbeitsmarkt vorweisen kann.
Die im Rahmen des Projektes zu entwickelnde länderübergreifende Typologie der Bildungssysteme auf Sekundarstufe II und der Scoreboard zum Jugendarbeitsmarkt sind in dieser Form einzigartig in der Forschungslandschaft. Somit werden Konzepte erarbeitet, die von dauerhaftem Mehrwert für das Schweizer Bildungs- und Beschäftigungssystem, aber auch über die nationale Grenze hinaus, sein werden.
Des Weiteren ist es bisher zwar möglich, statistische Aussagen über die Jugendarbeitslosigkeit zu machen. Es gibt jedoch kaum Evidenz für die Ursachen der Jugendarbeitslosigkeit und deren Zusammenhänge zum Bildungssystem.
Im Oktober 2016 hat die KOF das dritte Release des KOF-Jugendarbeitsmarktindexes (KOF YLMI) herausgegeben. Dabei haben wir jeden Indikator um die Daten für das Jahr 2014 erweitert. Zudem haben wir eine Kurzanalyse zu den Auswirkungen der Grossen Rezession auf die Jugendarbeitsmarktsituation erarbeitet. Parallel dazu haben wir die theoretische Typologie zu Berufsbildungsprogrammen fertiggestellt, bei welcher wir die verschiedenen Programme anhand der Kopplungsintensität von Akteuren des Bildungssystems und mit denjenigen des Beschäftigungssystems analysieren. Dabei zeigen wir theoriebasiert, dass die Arbeitsmarktintegration von Jugendlichen bei einer maximalen Kopplung am wirksamsten ist. Die Wirkung der Berufsbildung auf die Jugendarbeitsmarktsituation wurde zudem in 35 Ländern empirisch untersucht. Die Studie zeigt, dass die duale Berufsbildung die Jugendarbeitsmarktsituation verbessert, während die schulische Berufsbildung diese eher verschlechtert. Allerdings verringern sich diese Vor- und Nachteile mit zunehmendem Anteil Lernender in diesen Berufsbildungsgängen.
Zusammengenommen haben die Projekte dazu beigetragen, weltweit die Transparenz auf den Jugendarbeitsmärkten zu verbessern. Zusätzlich unterstützen sie die Problemanalyse in den einzelnen Ländern. Diese Erkenntnisse werden durch das CEMETS Reform Lab konstant diffundiert. Als Nebenprodukt haben die Projekte aufgezeigt, dass gewisse Länder mit Datenlücken zu kämpfen haben, welche durch weiterführende Forschung mit dem Endziel der Verbesserung ihres Labor Force Surveys zu weiteren Projekte wie dem R4D führten.
Renold, U., and Rageth, L.
The Linkage between the Education and Employment Systems: Ideal Types of Vocational Education and Training Programs, KOF Working Paper, 2017;
Bolli, T., Egg, M. E., and Rageth, L. (forthcoming): Meet the need – The role of vocational education and training for the youth labour market conditions, KOF Working Paper, 2017;
Bolli, T., Egg, M. E., and Rageth, L. (forthcoming): Die Rolle der Berufsbildung zur Verbesserung der Lage auf dem Jugendarbeitsmarkt, KOF-Analysen Frühjahr 2017;
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Egg, M.E. and U. Renold (2016): Das Bildungssystem Schweiz mit Schwerpunkt Berufsbildung, In Schweizer Berufsbildungsinitiative in Indien : Hintergründe, Konzept und Ergebnisse des Pilotversuchs 2008-2013, edited by U. Renold and F. Probst, Bern : Hep der Bildungsverlag, 2016;
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