Projektbeschreibung
Depressionen sind schwere und häufige psychiatrische Erkrankungen, die mit hohen Rückfallraten und Chronifizierung einhergehen. Bis in das Jahr 2030 werden Depressionen den ersten Rang in der Reihenfolge derjenigen Erkrankungen einnehmen, die mit erheblichen Beeinträchtigungen verbunden sind (DALY).
Diese Studie fokussierte auf die systematische prospektive Erhebung des Verlaufs der Besserung bei Patienten mit depressiven Erkrankungen, die pharmakotherapeutisch behandelt wurden, unter Berücksichtigung genetischer Faktoren. Die Erfassung des Langzeitverlaufs über mehrere Jahre mittels psychometrischer und neuropsychologischer Verfahren zielte auf die Defintion therapeutischer und prognostisch relevanter Parameter ab.
Was ist das Besondere an diesem Projekt?
Mit der Unterstützung des Projektes hat die Gebert Rüf Stiftung die Durchführung dieses innovativen Projektes ermöglicht und trägt zur Weiterentwicklung diagnostischer, therapeutischer und prognostisch relevanter Marker und damit zur Verbesserung der Behandlung depressiv Erkrankter bei.
Stand/Resultate
Die Ergebnisse unterstreichen den Einfluss genetischer Determinanten und können auf der Grundlage unterschiedlicher Subgruppen, die für den zeitlichen Verlauf depressiver Erkrankungen definiert wurden, zu einer Individualisierung der Depressionsbehandlung beitragen. Die Analyse der molekulargenetischen Daten ermöglichte die Identifizierung von Genvarianten, die mit einem frühen vs. späten Eintritt der Besserung korrelieren (early improvers vs. late improvers). Für den Wirkungseintritt unter Antidepressiva ergaben sich in der untersuchten Stichprobe die folgenden Prädiktoren: (1) Schweregrad der Erkankung zum Untersuchungsbeginn, (2) früher Eintritt der Besserung, (3) unerwünschte Medikamenten-Nebenwirkungen und (4) komorbide Störungen.
Die abschliessende Auswertung der Längsschnittdaten kann vor dem Hintergrund psychometrischer und neuropsychologischer Variablen eine differenziertere Charakterisierung von Krankheitsverläufen ermöglichen. Die Studienresultate sind Ausgangspunkt für weitere zukünftige Studien, mit dem Ziel, relevante Informationen für die Subspezifizierung depressiver Untergruppen und daraus abzuleitender Differentialindikationen für die Depressionsbehandlung zu generieren.
Publikationen
Stassen HH, Angst J, Hell D, Scharfetter C, Szegedi A: Is there a common resilience mechanism underlying antidepressant drug response? Evidence from 2848 patients. J Clin Psychiatry 2007; 68(8): 1195-1205;
Stassen HH, Angst J, Scharfetter C, Szegedi A: What lets patients under antidepressants get stuck in their recovery after initial improvement? Eur Neuropsychopharmacol. 2007; 17 (Suppl. 4): S344-345;
Stassen HH, Anghelescu IG, Hell D, Hoffmann K, Rujescu D, Scharfetter C, Szegedi A, Tadic A: Molecular-genetic determinants of antidepressant drug response. Int J Neuropsychopharmacol. 2008; 11 (Suppl. 1): 71;
Szegedi A, Jansen WT, Van Willigenburg AP, Van der Meulen E, Stassen HH, Thase ME: Early improvement as a predictor of treatment outcome in patients with major depressive disorder: Why the first 2 weeks really matter —evidence from 6562 patients. J Clin Psychiatry 2009; 70(3): 344-353;
Stassen HH, Anghelescu IG, Braun S, Hoffmann K, Rujescu D, Scharfetter C, Szegedi A, Tadic A: Vulnerability to major psychiatric disorders, response to treatment and medical comorbidity — shared genetic factors? Eur Neuropsychopharmacol. 2009; 19 (Suppl. 3): 262;
Lötscher K, Anghelescu IG, Braun S, Bridler R, Stassen HH: Polypharmacy in psychiatry: clinical practice versus empirical evidence. Eur Neuropsychopharmacol. 2010; 20 (Suppl. 3): 378-379;
Stassen HH, Anghelescu IG, Angst J, Böker H, Lötscher K, Rujescu D, Szegedi A, Scharfetter Ch: Predicting Response to Psychopharmacological Treatment; Survey of Recent Results. Pharmacopsychiatry 2011 (in press).
Medienecho
Böker, H.: Wenn sich die Freude verabschiedet. Artikel von Kanyama Butz, basierend auf einem Interview mit Prof. Heinz Böker, in einer Themenzeitung von Mediaplanet und im Tagesanzeiger zum Thema «Depression und Burnout», Dezember 2009
Böker, H.: Beklemmendes Gefühl. Interview mit Hartmut Volk. Wirtschaft und Berufserziehung, 10.09
Böker, H.: Wenn einen Versagensängste plagen. Interview mit Hartmut Volk. Stuttgarter Zeitung, 09.05.2009
Böker, H.: «Ich möchte mit den niedergelassenen Psychiaterinnen und Psychiatern zusammenarbeiten». Interview mit Christine Romann. Psy&Psy-Bulletin, Offizielles Organ der Schweizerischen Gesellschaften für Psychiatrie und Psychotherapie, 4, Dezember 2006
Links
Am Projekt beteiligte Personen
PD Dr. Hein Böker, Projektleiter,
boeker@bli.notexisting@nodomain.comunizh.notexisting@nodomain.comchProf. Dr. Hans H. Stassen, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich,
k454910@bli.notexisting@nodomain.comuzh.notexisting@nodomain.comch@bli.uzh.ch
Prof. Dr. M. Weisbrod, Klinik für Allgemeine Psychiatrie, Universitätsklinikum Heidelberg,
matthias.notexisting@nodomain.comweisbrod@med.notexisting@nodomain.comuni-heidelberg.notexisting@nodomain.comdeM.D. Ph.D. Ph.D. G. Northoff, Institute of Mental Health Research, University of Ottawa,
Georg.notexisting@nodomain.comNorthoff@rohcg.notexisting@nodomain.comon.notexisting@nodomain.comcalic. phil. Amber Piller, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich
dipl. psych. Silke Braun, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich
cand. psych. Jeannette Zahner, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich
dipl. psych. Dagmar Weigand, Klinik für Allgemeine Psychiatrie, Heidelberg
Letzte Aktualisierung dieser Projektdarstellung 18.03.2020