Projektbeschreibung
Die Reformbemühungen um das New Public Management haben mittlerweile mancherorts lahme Flügel bekommen. Es stellt sich die Frage, ob und inwiefern sich die Verwaltung trotzdem modernisiert hat und weiterhin modernisiert. In dem Projekt wird davon ausgegangen, dass Lernprozesse innerhalb der Verwaltung sowie zwischen Verwaltung und allen möglichen Bezugs- und Anspruchsgruppen (Politik, Unternehmen, Klienten etc.) ein wesentlicher Gradmesser hierfür sind. Ziel des Projektes ist es, anhand zweier Fallstudien die Beziehungsqualitäten und -dynamiken innerhalb des jeweiligen Beziehungsnetzes zu untersuchen, daraus Rückschluss auf die Entwicklungsfähigkeit der untersuchten Verwaltungen in ihrem Beziehungsnetz zu ziehen sowie Empfehlungen für die lernorientierte Gestaltung öffentlicher Beziehungsnetze abzuleiten.
Was ist das Besondere an diesem Projekt?
Das innovative und praxisnahe Projekt greift eine hoch relevante Forschungslücke auf. Mit einer systematischen Untersuchung von Wandel- und Erneuerungsprozessen im Kontext des New Public Management kann ein wertvoller Beitrag zur Theorieentwicklung und Praxisanwendung geleistet werden.
Stand/Resultate
Die öffentliche Verwaltung präsentiert sich in den beiden untersuchten Fallstudien nicht als bürokratische, regelorientierte Institution. Die beiden untersuchten Verwaltungseinheiten sind darauf ausgerichtet, anstehende Probleme mit ausgesprochen differenzierten Handlungsstrategien zu bewältigen. Damit dies gelingen kann, versuchen die Verwaltungsmitarbeitenden tragfähige Beziehungen und damit Vertrauen zu den Klienten aufzubauen. Insbesondere durch den Kontakt zu anderen Kantonen und Städten kann neues Wissen zugänglich gemacht, aber auch gemeinsam Wissen entwickelt werden. Die Beziehungen zur Politik und zu anderen Verwaltungseinheiten innerhalb des politisch-administrativen Systems sind stark vom Machtthema geprägt. Entweder fühlt man sich ohnmächtig oder versteht es, über diverse Taktiken Einfluss geltend zu machen. Insgesamt fällt auf, dass die Modernisierung der Verwaltung nicht in der Übernahme betriebswirtschaftlicher Instrumente und Techniken zum Ausdruck kommt, sondern in der Bewältigung der ausgesprochen vielfältigen und teilweise in sich widersprüchlichen Anforderungen an das Verwaltungshandeln.
Die Ergebnisse sind in vielerlei Hinsicht überraschend. Beide untersuchten Verwaltungseinheiten weisen kaum noch tradierte, klassische Verwaltungsmuster (wie z.B. Regelorientierung oder formale Führungsbeziehungen) auf, sind intern stark ausdifferenziert und professionalisiert sowie verfügen über eine Vielfalt an Handlungs- und Problemlösungsstrategien. Dies kann anhand reichhaltiger Zitate und einzelner Episoden differenziert dargestellt und veranschaulicht werden.
Publikationen
IBR-Arbeitsbericht 2/2004
Medienecho
keine
Links
Letzte Aktualisierung dieser Projektdarstellung 07.11.2018