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Projektdarstellungen auf der Webseite

Jedes von der Gebert Rüf Stiftung geförderte Projekt wird mit einer Webdarstellung zugänglich gemacht, die über die Kerndaten des Projektes informiert. Mit dieser öffentlichen Darstellung publiziert die Stiftung die erzielten Förderresultate und leistet einen Beitrag zur Kommunikation von Wissenschaft in die Gesellschaft.

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Semantik des Geschmacks

Redaktion

Für den Inhalt der Angaben zeichnet die Projektleitung verantwortlich.

Kooperation

Dieses von der Gebert Rüf Stiftung geförderte Projekt wird von folgenden weiteren Projektpartnern mitgetragen: Deutsches Seminar der Universität Zürich; Deutsches Seminar der Universität Basel; Departement für Angewandte Linguistik der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaft; Institute for Environmental Decisions der ETH Zürich

Projektdaten

  • Projekt-Nr: GRS-079/06 
  • Förderbeitrag: CHF 401'000 
  • Bewilligung: 17.04.2007 
  • Dauer: 04.2008 - 09.2011 
  • Handlungsfeld:  Pilotprojekte, 1998 - 2018

Projektleitung

Projektbeschreibung

Im Projekt haben Linguist/innen in Zusammenarbeit mit Fachleuten der Lebensmittelsensorik die komplexen Prozesse der Verbalisierung von Geschmacksempfindungen im Spannungsfeld von Kultur, Biologie und Sprache untersucht.

Ziele des Projekts waren
1. Eruierung und digitale Erfassung des Geschmackswortschatzes im Gegenwartsdeutschen,
2. Grundlagenforschung zu den Strategien der interaktiven Verständigung über Geschmackswahrneh¬mungen in Gesprochener Sprache
3. die detaillierte semantische Beschreibung von ausgewählten Geschmacksadjektiven in der Absicht, die reiche Semantik solcher Adjektive (kognitions-)linguistisch adäquat zu erfassen,
4. Konzeption und Entwicklung einer Datenbank, in der auf der Grundlage der Ergebnisse der Punkte (1) bis (3) der Wortschatz der gustatorischen Adjektive des Deutschen in seiner Besonderheit erfasst, darstellt und internetbasiert zugänglich macht. Die Datenbank ist als nachhaltiges Arbeitsinstrument sowohl für die wissenschaftliche als auch die berufspraktische Nutzung angelegt.

Die Datenbank basiert zum einen auf der Analyse schriftsprachlicher Korpora, zum anderen auf der Analyse von zahlreichen Fokusgruppengesprächen, die im Rahmen des Projekts durchgeführt und transkribiert wurden. Diese belegen in einem empirisch relevanten Umfang die Strategien zur Verbalisierung von Geschmacksempfindungen.

Was ist das Besondere an diesem Projekt?

Das Projekt «Sensory Language and the Semantics of Taste» verbindet linguistische Grundlagenforschung in den Teilbereichen gesprächslinguistische Semantik, Kognitionslinguistik, Pragmatik und Lexikographie mit einer ausgeprägt anwendungsorientierten Perspektive. In seiner spezifischen Interdisziplinarität hat das Projekt den Anspruch, unterschiedliche Wissens- und Forschungskulturen der beteiligten Hochschulen und Forschungsgebiete kooperativ zu nutzen. Es trägt zur Integration von Fachhochschulen und Hochschulen, zur Mittelbauförderung sowie zum Kompetenzaufbau in der Fachhochschule bei.

Im Rahmen des Projekts wurde der – in seinem Umfang unerwartet grosse - Geschmackswortschatz des Deutschen erstmals in seiner Komplexität erfasst. Die innovative Nutzung von Fokusgruppengesprächen zur Elizitierung von Gesprächsdaten, anhand derer sich die Kommunikation über Geschmackseindrücke unter mehreren Beteiligten untersuchen lässt, hat zudem neue Erkenntnisse zu den dynamischen Strategien der Verständigung über Geschmack als einer nicht intersubjektiv zugängliche Wahrnehmungen ermöglicht. Wichtiger Bestandteil des Projekts ist auch der Brückenschlag aus dem Projekt in die angewandte Lebensmittelsensorik, welche sich in der Konsumentenforschung ebenfalls mit der Beschreibung von Geschmack im Alltag auseinandersetzt.

Stand/Resultate

Sowohl der Geschmackswortschatz des Deutschen (als ein eigenständiger Wortschatzbereich) als auch die Semantik einzelner Geschmackswörter – im Normalfall Adjektive – sind so gut wie nicht sprachwissenschaftlich erforscht. Die Projektarbeit konnte hier Lücken schliessen:

1. Der kodifizierte Geschmackswortschatz des Deutschen wurde anhand der wichtigsten Wörterbücher erfasst und durch aufwändige korpuslinguistische Auswertungen von Datenbanken zum Gegenwartsdeutschen ergänzt. Ausserdem wurden an verschiedenen Hochschulen in Deutschland und der Deutschschweiz kognitionslinguistische Tests zur Erhebung und Strukturierung des Geschmackswortschatzes durchgeführt. Als Resultat liegt eine umfassende Liste (rund 1000 Lexeme) der im Gegenwartsdeutschen verwendeten Geschmacksausdrücke vor.

2. Diese auf Quantität und Vollständigkeit ausgerichteten Untersuchungen wurden ergänzt durch qualitative Untersuchungen zur komplexen Semantik von Geschmacksadjektiven anhand von Fokusgruppendaten und unter Einbezug von kontextorientierten Korpusanalysen. Die Auswertung der Fokusgruppendaten hat zudem neue Grundlagenkenntnisse zur interaktiven Herstellung von Bedeutungen im Gespräch ergeben, ein bei Körperwahrnehmungen besonders relevanter dialogischer Prozess. Ebenso konnten anhand dieser Daten wichtige Bildungsmuster für (Ad-hoc-)Neologismen belegt und deren Funktion für die Verständigung über Geschmacksempfindungen gezeigt werden.
Praktische Resultate der Analyse von Fokusgruppendaten sind Wortprofile für ausgewählte Geschmacksadjektive, welche – im Gegensatz zu klassischen Wörterbucheinträgen – die reiche Semantik dieser Wörter darstellen.
Zusammen mit den quantitativen Erhebungen sind die Wortprofile Bestandteil der Online-Datenbank, die zum einen den Geschmackswortschatz des Deutschen als Ganzes, zum anderen Detailinformationen zu einzelnen Geschmacksausdrücken enthält.

Die bisherigen Ergebnisse der Projektarbeit wurden auf linguistischen und sensorischen Fachtagungen im In- und Ausland präsentiert; mehrere Publikationen sind veröffentlicht, weitere sind in Vorbereitung. Zudem wurden bzw. werden ergänzend zur Projektarbeit in drei Dissertationen und mehreren BA- und Lizentiatsarbeiten die spezifischen Fragestellungen einer «Semantik des Geschmacks» verfolgt. Erfreulich war das grosse Medienecho zur Projektarbeit sowie die interdisziplinäre Resonanz auf die Abschlusstagung im April 2011.

Publikationen

Péneau, Sandrine, Linke, Angelika, Escher, Felix, Nuessli, Jeannette (2009): Freshness of fruits and vegetables. Consumer language and perception. In: British Food Journal 111 (3), 243-256;
Nuessli, Jeannette, Escher, Felix (2009): Sensorische Aspekte der Lebensmittelverarbeitung. In: Fehr, Johannes, Folkers, Gerd (Hgg.) Gefühle zeigen. Manifestationen emotionaler Prozesse. Zürich: Chronos;
Wagner, Daniela (2009): Semantische Dimensionen von Geschmacksadjektiven. Eine Skizze zum Adjektiv würzig. In: Lavric, Eva, Konzett, Carmen (Hg.): Food and Language. Sprache und Essen (Inntrans. Innsbrucker Beiträge zu Sprache, Kultur und Translation). Frankfurt/M. et al.: Peter Lang. (ISBN 978-3-631-56724-1);
Pantli, Anna-Katharina (2009): Pralinénamen. Angewandte Linguistik für einen Schokoladenhersteller. In: Lavric, Eva, Konzett, Carmen (Hg.): Food and Language. Sprache und Essen (Inntrans. Innsbrucker Beiträge zu Sprache, Kultur und Translation). Frankfurt/M. et al.: Peter Lang. (ISBN 978-3-631-56724-1);
Bieler, Larissa Margot, Runte, Maren (2010): Semantik der Sinne. Die lexikografische Erfassung von Geschmacksadjektiven. In: Lexicographica. Series maior. 26. S. 109-128;
Bieler, Larissa Margot, Wagner, Daniela, Ziem, Alexander (2011): Zur Versprachlichung von Geschmackseindrücken. In: Gallier, Esther, Kleinert, Andrea (Hg.): Vielfalt der Empirie in der angewandten Linguistik. Beiträge von Nachwuchsforschenden zu den 5. Tagen der Schweizer Linguistik. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengeren.

Medienecho

Wie schmeckt eine Zitrone? UZH News (Online-Magazin der Universität Zürich für Studierende und Mitarbeiter) vom 12.05.2011;
Reden über Geschmack – aus unterschiedlicher Perspektive betrachtet. Zusammenfassung des Symposiums «Talking about Taste», erschienen im Rahmen des UZH News-Artikels vom 12.05.2011;
Aufs Maul geschaut: Wie schmeckt Ihnen das? 20 Minuten vom 25. Februar 2011;
Vokabular für die Sinne: Wenn Geschmack farblos ist. ZHAW-Impact, 11/2010;
Geschmack, der intimste Sinn. Treffpunkt. DRS 1 vom 5. Februar 2010 (9.05 bis 11 Uhr);
Geschmack in Worte fassen. Wissen aktuell. DRS 1 vom 15. Januar 2010 (14.40 bis 14.45 Uhr);
Geschmack – Der intime Sinn. UZH News vom 21. Dezember 2009;
Die Sprache des Schmeckens. St. Galler Tagblatt vom 14. September 2009;
Wir können nie wissen, was der andere wirklich schmeckt. ETH Globe 4/2009;
Wie schmecken eigentlich Kartoffeln? SLOW (Magazin von Slow Food Schweiz), 2/2009;
Na, wie schmeckt es? Zürcher Studierendenzeitung 4/2008;
Schweissfüsse, Emmentaler und Geld. Thurgauer Zeitung vom 2. Oktober 2008

Aus dem Vorfeld des Projektes
Das Beste ist das Schmelzen. NZZ am Sonntag vom 2. Juli 2006;
Röstigraben am Hochschulhügel. iQ 50/2006, 9;
Sprachlos im Reich der Sinne. Unipublic vom 21. Juni 2004

Links

Am Projekt beteiligte Personen

Prof. Dr. Angelika Linke, Projektleiterin, alinke@ds.notexisting@nodomain.comuzh.notexisting@nodomain.comch

Projektkoordination
Maren Runte, M.A., Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Departement Angewandte Linguistik, Institut für Übersetzen und Dolmetschen Theaterstrasse 15c, 8401 Winterthur, Fon +41 58 934 60 88, maren.notexisting@nodomain.comrunte@zhaw.notexisting@nodomain.comch

Letzte Aktualisierung dieser Projektdarstellung  17.10.2018