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Projektdarstellungen auf der Webseite

Jedes von der Gebert Rüf Stiftung geförderte Projekt wird mit einer Webdarstellung zugänglich gemacht, die über die Kerndaten des Projektes informiert. Mit dieser öffentlichen Darstellung publiziert die Stiftung die erzielten Förderresultate und leistet einen Beitrag zur Kommunikation von Wissenschaft in die Gesellschaft.

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Tangible Virtual Models

Redaktion

Für den Inhalt der Angaben zeichnet die Projektleitung verantwortlich.

Kooperation

Dieses von der Gebert Rüf Stiftung geförderte Projekt wird von folgenden weiteren Projektpartnern mitgetragen: Museum für Gestaltung Zürich; Zürcher Hochschule der Künste, Fachrichtung Cast/Audiovisual Media; Botanischer Garten der Universität Basel; Papiliorama; Bruno Zgraggen, Marktforschung und Wahrnehmungspsychologie; Digitaltag Schweiz

Projektdaten

  • Projekt-Nr: GRS-083/15 
  • Förderbeitrag: CHF 88'000.00 
  • Bewilligung: 21.01.2016 
  • Dauer: 04.2016 - 12.2018 
  • Handlungsfeld:  Scientainment, seit 2013

Projektleitung

Projektbeschreibung

Die Titanwurz ist die grösste Blume der Welt. Sie ist äusserst selten und bringt nur alle paar Jahre, für wenige Tage, eine spektakuläre Blüte hervor. Dabei wird sie bis zu drei Meter gross und verströmt einen überwältigenden Geruch. Diese Superlative verleihen der Pflanze ein grosses Potenzial, das Interesse für Botanik zu wecken. Wie kann man diesen Blühmoment festhalten und didaktisch erlebbar machen?
Im ersten Teil des Projekts «Tangible Virtual Models» (GRS-083/15) wurde in Zusammenarbeit mit Experten aus Game- und Interaction Design ein interaktives Ausstellungsmodul entwickelt. Dank dem berührungslosen Leap Motion Controller kann man ein digitales 3D-Modell der Blume mit eigener Kraft (gestengesteuert) zum Blühen bringen, sie drehen und ihr Inneres bestaunen. Die Installation wurde 2016 erstmals im Museum für Gestaltung Zürich gezeigt und stiess anschliessend bei weiteren Präsentationen in der Schweiz, Deutschland, Dänemark und China auf reges Interesse. Dabei konnte das Projektteam wertvolle Erfahrungen sammeln und das Modul stetig weiterentwickeln.
Gleichzeitig wurde im zweiten Teilprojekt (GRS-030/16) die Scientainment-Experience mit einer Präsentation im Web und im öffentlichen Raum erweitert. Dabei hätte ein Ende 2016 erwartetes Blühereignis des einzigen Schweizer Exemplars der Titanwurz im Papiliorama in Kerzers durch einen Livestream, Interviews und Events medial begleitet werden sollen. Doch leider zeigte sich die Pflanze unberechenbar und es kam nicht wie geplant zur erneuten Blüte. Um so mehr war es für die Besucher interessant, den Blühprozess dank Tangible Virtual Models trotzdem nachvollziehen zu können: Als Ersatz für die ausgebliebene Blüte wurde das Ausstellungsmodul ab Dezember 2017 im Papiliorama in unmittelbarer Nähe zur Originalpflanze ausgestellt. Die Website ergänzt das Erlebnis mit vertiefenden Dokumentationsvideos und Experteninterviews.
Die längeren Ausstellungsphasen im Museum für Gestaltung und im Papiliorama wurden zudem für eine strukturierte Evaluation des Ausstellungsmoduls genutzt. Durch Beobachtungen und Befragungen wurde herausgefunden, wie die Besucher/innen auf das Ausstellungsmodul ansprechen und welches neue Wissen sie durch die Interaktion mit Tangible Virtual Models mitnehmen. So konnten wertvolle Erkenntnisse über den Einsatz von virtuellen Modellen im Kontext von Scientainment gewonnen werden.

Was ist das Besondere an diesem Projekt?

In der technischen und gestalterischen Umsetzung des interaktiven Ausstellungsmoduls von Tangible Virtual Models wurden einige Innovations-Milestones durchschritten: Der öffentliche Einsatz des Eingabegeräts mit seiner publikumsnahen und niedrigschwelligen Möglichkeiten zur individuellen Interaktion, die didaktische Aufbereitung der wissenschaftlichen Thematik für eine interaktiven Vermittlungssituation, die hochwertige 3D-Bildgestaltung und die Kontextualisierung sowohl in einer Museumsumgebung als auch in einem populärwissenschaftlichen Medienevent bilden ein ansprechendes Ensemble, für das die Technik zwar massgeblich ist, aber trotzdem nicht im Vordergrund steht.
Das Zusatzprojekt erweiterte diese innovativen Dimensionen um ein Vielfaches. Durch die Video-Dokumentation über die Originalpflanze wurde eine Brücke zwischen dem Original und dem Modell geschlagen, die bei Betrachtung und Vergleich beider Erscheinungen – Modell oder Original – Wissen erzeugt. Die Bündelung der Wissensinhalte in Form einer Website ist naheliegend, die Verbreitung einer solchen wissenschaftlichen Thematik über eine Massen-Werbeplattform stellt jedoch eine radikale und damit auch innovative Massnahme dar. Mit der wissenschaftlichen Evaluation des Ausstellungsmoduls wurden schliesslich Erfahrungswerte gesammelt, welche die weitere Entwicklung der didaktischen Wissensvermittlung in der Forschung der Fachrichtung Knowledge Visualization voran bringen.

Stand/Resultate

Prototyp
Ein Prototyp des interaktiven Titanwurz-Ausstellungsmoduls wurde realisiert und im Museum für Gestaltung Zürich 2016 ausgestellt. Davor wurde eine Vorversion während der Diplomausstellung des Departements Design an der Zürcher Hochschule der Künste getestet, um wertvollen Input für die Fertigstellung des Prototyps zu erlangen. Folgeversionen des Prototyps wurden an kleineren Anlässen in der Schweiz, in Dänemark und in Deutschland, für mehrere Monate im Papiliorama in Kerzers (2017) und an der Ausstellung «Interactive and Playful» am HK Design Institute in Hongkong (2018) ausgestellt.

Öffentlichkeitsarbeit
Im Rahmen des Projekts Tangible Virtual Models wurde der Fokus zunächst auf die Fertigstellung des Moduls und die Koordination der Dokumentationsinhalte gelegt. Die Fachrichtung an der Zürcher Hochschule der Künste, die sich auf Web-Videos, Storytelling und Social Media spezialisiert, begleitete das gesamte Projekt. Es wurden sowohl das Leben der Pflanze als auch die Ausstellung im Museum für Gestaltung und die am Projekt beteiligten Personen porträtiert. Die Videos sind auf der Website zu sehen.
Im Zuge der ersten Durchführung des Digitaltags Schweiz am 21. November 2017 durfte die virtuelle Titanwurz-Installation während eines Interviews durch Wasiliki Goutziomitros (SRF) auf einer grossen Bühne im Hauptbahnhof Zürich und einem weltweit zugänglichen Live-Stream präsentiert werden.

Wirkung
In Kooperation mit Bruno Zgraggen, einem Experten für Wirkungs- und Marktforschung, wurde die interaktive Ausstellungsinstallation der Titanwurz am Museums-Setting im Papiliorama und im Museum für Gestaltung evaluiert. Das Hauptziel des Projekts, Neugier für Botanik wecken, wurde im Ansatz erreicht: Innerhalb der Ausstellung «Welten bauen» und im Papiliorama war die Titanwurz-Installation laut Kuratoren und Betreuungspersonal ein Publikumsmagnet.

Evaluation und Produktreife
Die Evaluation des Ausstellungsmodules im Papiliorama war zudem hilfreich. Es wurden viele Probleme offenbar, welche dem Entwicklerteam so nicht bewusst waren. Beispielsweise wurde festgestellt, dass ein minimales Interface, welches die Benutzer neugierig machen sollte, eher kontraproduktiv wirkt und es die Benutzer eher überfordert, da sie ungenügende Anhaltspunkte haben. Zudem sind einige Probleme erst aufgetreten als das Modul unter realen Bedingungen im Dauereinsatz stand. So war die Wärmeentwicklung im Gerätekasten in der Entwicklungsphase nie ein Problem, aber sie führte im Papiliorama zu vermehrten Abstürzen. Mit der letzten Überarbeitung des Ausstellungsmodules ist es nun auf gutem Niveau, um das Modul mit gutem Gewissen verschiedenen Institutionen anbieten zu können. Mit dem Ausstellungsmodul der Titanwurz hat Tangible Virtual Models nun die Marktreife erreicht. Auf Basis des Titanwurz-Moduls könnten verschiedene Ausstellungsobjekte realisiert werden und so in verschiedenen Museen eingesetzt werden.

Das Ausstellungsmodul wurde 2018/2019 an folgenden Orten gezeigt:
Zürich Film Festival 2018, Ausstellung Seeing Science
Messe «Three Days of Design» 2018, Kopenhagen
Hygiene Museum, 2018, Dresden
Power Dinner 2019 von Digitalswitzerland, Zürich

Publikationen

Holler, Alessandro (2015): Das dematerialisierte Modell. Qualitäten wissenschaftlicher Modelle und deren Übersetzung in 3D-Medien im Bereich der Botanik. Bachelor-Theoriearbeit in Scientific Visualization. Zürich, Zürcher Hochschule der Künste;
Schneider, Heinz (2012): Titanwurz, Amorphophallus titanum. Basel, Botanischer Garten der Universität Basel.

Medienecho

Welten sind machbar, Maria Becker, Neue Zürcher Zeitung vom 25. Juli 2016, S. 27
Etelka Müller. Wie eine Blüte Besucher anlockt. Freiburger Nachrichten vom 22. September 2016, S. 11.
Etelka Müller. Projekt der Hochschule der Künste: Die Amorphophallus titanum als 3D-Modell erleben. Freiburger Nachrichten vom 22. September 2016, S. 11.
Auf Tuchfühlung mit der Titanwurz, Katja Lüthy, Zett, Magazin der Zürcher Hochschule der Künste vom 12. Oktober 2016
Le Papillorama va avoir la plus grande fleur du monde, Online-Ausgabe von 20 Minuten FR, 14. Juli 2016
Die grösste Blume der Welt kommt ins Papiliorama. Botanischer Garten Basel leiht Titanwurz nach Kerzers aus. Basler Woche vom 21. Juli 2016, S. 6
Une fleur géante à Chiètres. La Liberté vom 15. Juli 2016, S. 14
Die grösste Blume der Welt kommt ins Papiliorama. Botanischer Garten Basel leiht Titanwurz nach Kerzers aus, Fricktal-Info vom 14. Juli 2016

Links

Am Projekt beteiligte Personen

Niklaus Heeb, Projektleiter, Leiter der Fachrichtung Knowledge Visualization, Departement Design, ZHdK
Alessandro Holler, Projektarbeit, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fachrichtung Knowledge Visualization, Departement Design, ZHdK
Dr. Caspar Bjilefeld, Direktor Papilorama, Kerzers
Doris Isabel Brunschweiler, studentische Mitarbeit (Unterstützung bei der Evaluation)
Jonas Christen, wissenschaftlicher Mitarbeiter (Projektkoordination in der Fachrichtung Knowledge Visualization)
Oliver Demuth, wissenschaftlicher Mitarbeiter (Unterstützung bei der Evaluation)
Gregor Falk, Softwareentwickler
Andres Janser, Kurator; Museum für Gestaltung Zürich
Marc David Nathmann, Dozent in der Fachrichtung Cast /Audiovisual Media
Lorenz Schläfli, Chief Operating Officer, Stiftung Papiliorama
Dr. Heinz Schneider, Dozent und Kustos der Pflanzensammlungen; Botanischer Garten der Universität Basel
Reto Spoerri, Game-Designer und Geschäftsführer der Ludic GmbH
Bruno Zgraggen, Marktforschung und Wahrnehmungspsychologie;
Prof. Dr. Martin Zimper, Fachrichtung Cast/Audiovisual Media, Departement Design, ZHdK

Letzte Aktualisierung dieser Projektdarstellung  18.11.2020