Projektbeschreibung
Ziel des Projektes ist es, ein standardisiertes Produkt zur Festigung kreidender, matter Malerei auf Basis einer in Japan gewonnenen Rotalge zu entwickeln und an geeigneten Modellen und bestehenden Objekten auf seine Eignung hin zu testen.
Was ist das Besondere an diesem Projekt?
In einem sehr kompetenten und interdisziplinär zusammengesetzten Projektteam, das sowohl die fächer- als auch die Institutionenübergreifende Zusammenarbeit aufweist, wird in exemplarischer Weise ein präkompetitives Forschungsprojekt durchgeführt: Basierend auf Resultaten aus der Grundlagenforschung soll das vorliegende Projekt die Ergebnisse in die Praxis überführen.
Stand/Resultate
In den letzten Jahren hat Funori, ein in Japan aus Rotalgen der Gattung Gloiopeltis hergestellter Klebstoff das Interesse von Fachleuten geweckt, da es sich besonders gut zur Konsolidierung von matter Malerei eignen soll. In verschiedenen Techniken ausgeführt finden wir matte Malerei in allen Epochen und Kulturen, von der prähistorischen Höhlenmalerei bis zu den Kreidebeschriftungen von Joseph Beuys.
Wenn matte Malerei auf Grund mechanischer Belastung und durch alterungsbedingten Abbau des Bindemittels pudert, kreidet und sich ganze Schollen vom Träger lösen, muss sie gefestigt werden.
Matte Malerei reagiert sehr empfindlich auf Konsolidierungsmittel. Flecken, Ränder, Schleier, ein Abdunkeln der Farbe oder ungewollter Glanz beeinträchtigen das Erscheinungsbild des Objektes und verändern seinen ursprünglichen Ausdruck.
In vierjähriger Forschungsarbeit wurde vom Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich, der EMPA und dem Zentrum für Konservierung des Schweizerischen Landesmuseum, der Klebstoff Funori untersucht. Funori ist ein Naturprodukt und als solches von unterschiedlicher Qualität. Aus diesem Grund wurde an der EMPA ein Reinigungsverfahren entwickelt und JunFunori, ein annähernd standardisiertes Produkt auf Algenbasis hergestellt, technologisch geprüft und an ausgewählten Objekten erfolgreich getestet.
Mit JunFunori steht den Konservatoren/Restauratoren ein neues Konsolidierungsmittel mit sehr interessanten Eigenschaften für die Konsolidierung matter pudernder Malschichten auf Kunst und Kulturgütern zur Verfügung. Die Forschungsergebnisse und das neue Produkt, das bei der EMPA bezogen werden kann, stossen international auf grosses Interesse. Verschiedene Hochschulen und Fachhochschulen in Frankreich, Deutschland und Österreich beschäftigen sich bereits in Form von Semester und Diplomarbeiten mit dem neuen Klebstoff.
Publikationen
Michel, F.; Geiger, T., Interdisziplinäre Grundlagenforschung zur Konsolidierung von matter Malerei, Jahresbericht EMPA 48 (1999)
Michel. F.; Geiger, T.; Reichlin, A.; Teoh-Sapkote, G., Interdisziplinäre Grundlagenforschung zur Konsolidierung von matter Malerei, Wissenschaftlicher Schlussbericht des NF-Projekt Nr.1252-053577.98/1+2 (2001)
Senn, M.; Devos, W.; Fasnacht, W.; Geiger. T.; Michel, F.; Ritter, A.; Fortunato, G., An Odyssey Through Time at EMPA, Chimia 55 (2001) 931-937
Mörsch. G.; Michel, F.; Geiger, T.; Reichlin, A.; Teoh-Sapkota, G., Was haben Algen mit Kunstwerken zu tun? Jahresbericht 2001 Gebert Rüf Stiftung (30. April 2002) 31-33
Michel. F.; Geiger, T.; Reichlin, A.; Teoh-Sapkota, G., ‚Funori ein japanisches Festigungsmittel für matte Malerei’ Zeitschrift für Kunsttechnologie und Konservierung 2 (2002) 257 -275
Geiger, T.; Michel. F.; Schleuniger, J.; Reichlin, A.; Teoh-Sapkota, G., ‘JunFunori from red algae – a new natural polymer to consolidate matte paint’ Studies in Conservation submitted
Medienecho
keine
Letzte Aktualisierung dieser Projektdarstellung 13.11.2020