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Design-getriebene Innovationsprojekte mit KMU – BREF 2009

Redaktion

Für den Inhalt der Angaben zeichnet die Projektleitung verantwortlich.

Kooperation

Dieses Projekt ist einer der fünf Gewinner der Jahresausschreibung 2009 «BREF – Brückenschläge mit Erfolg» – ein Kooperationsprogramm von Gebert Rüf Stiftung und Rektorenkonferenz der Fachhochschulen der Schweiz – KFH. Projektpartner: Hochschule Luzern; Swiss Design Transfer; Vaporsana Dampfbäder AG; Zimmermann Technik AG; Sistag AG; Stiftung Schürmatt; Schreinerei Bieri; Studer Maschinenbau AG; Alpnach Norm; Piatti Küchen; Tofwerk AG

Projektdaten

  • Projekt-Nr: GRS-039/09 
  • Förderbeitrag: CHF 300'000 
  • Bewilligung: 28.10.2009 
  • Dauer: 01.2010 - 02.2013 
  • Handlungsfeld:  BREF, 2009 - 2010

Projektleitung

Projektbeschreibung

Das Projekt «Design-getriebene Innovationsprojekte mit KMU» (DIPro) hatte zum Ziel, im Verlauf von 2.5 Jahren mit 10 Design-fernen Unternehmen Design-Strategien und Design-getriebene Innovationsprojekte zu entwickeln. Sie wurden vom Design-Briefing über die Auswahl eines passenden Designers bis zur Implementierung der nötigen Prozesse im Unternehmen und zur Lancierung des Produktes/der Dienstleistung begleitet. Neben der Beforschung der Dynamik von Design-getriebenen Innovationsprozessen in Design-fernen KMU und der Frage, wie (nachhaltig) KMU Design-Kompetenz aufbauen können, sollten entlang des Innovationsprozesses praxisnahe Instrumente und Methoden entwickelt werden.

Die Hochschule Luzern - Design & Kunst hatte in den letzten Jahren ein vollständig neues Lehrangebot zum Thema Design Management und gleichzeitig Forschung zur Schnittstelle von Design und Management lanciert und aufgebaut. In dieser Form wurde dieses Thema damals an keiner Hochschule für Gestaltung und Kunst verfolgt. In der Zusammenarbeit mit KMU wurde evident, dass viele Unternehmen Design zu Unrecht für ihr Geschäftsmodell und Innovationsmanagement für nicht relevant erachten und dass deshalb ein verstärkter Wissens- und Technologie-Transfer (WTT) bzw. weitergehende Informationen dringend notwendig sind. Zu diesem Zweck wurde 2008 ein Spin-off der Hochschule Luzern gegründet: Swiss Design Transfer (SDT). SDT war als Transferpartner in DIPro eingebunden.

Was ist das Besondere an diesem Projekt?

Der Ansatz, Design und Design-Management als Erfolgsfaktoren in die Unternehmen zu tragen, ist innovativ und überzeugend. Dadurch werden u.a. technologiebasierte Unternehmen neue Innovationsimpulse erhalten.

Stand/Resultate

Das Projekt gliederte sich in folgende Arbeitspakete:
1. Projektleitung, Projektorganisation und Methodenentwicklung
2. Ausschreibung, Akquisition und Selektion von Wirtschaftspartnern
3. Entwicklung und Begleitung von Firmenprojekten
4. Theoriebildung und Entwicklung von Instrumenten und Methoden
5. Diffusion und Kommunikation der Ergebnisse (Online-Plattform, wissenschaftliche Papers).

Das Projekt wurde im Januar 2010 erfolgreich mit vier Partnern gestartet: Vaporsana Dampfbäder AG, Zimmermann Technik AG, Sistag AG und die Stiftung Schürmatt. Vaporsana entwickelt eine Kräuterdampfdusche sowohl vom Produktionsprozess wie auch von der Designsprache her weiter. Die Zimmermann Technik AG, ein Dienstleister im Bereich Elektrotechnik hat im 2009 das erste B2C-Produkt, eine Outdoor-Lampe lanciert, welche erhebliches Weiterentwicklungspotential in den Bereichen Technologie, Design und Kundenansprache aufweist. Die Sistag AG ist auf Industriegüter wie Schleusen und Plattenschieber spezialisiert. Neben der Markenarchitektur der Firma wird ebenfalls nach einer Innovationsstrategie gesucht, die das Produkt auch in neuen Anwendungsfeldern positioniert. Und die Stiftung Schürmatt begann damit das oft schwierige Thema - die Begleitung von Menschen mit sonderpädagogischen Bedürfnissen - kundengerecht an ihre Anspruchsgruppen herantragen. Die Schnittstellen zu diesen Anspruchsgruppen soll durch Designmittel attraktiver gestaltet werden.

Bei allen Projekten wurden Designbüros einbezogen, die nach einer Innovationsstrategie- und Forschungsphase die Konzeption und die Entwicklung der Produkte und Dienstleistungen weiter vorantreiben. Im Fall eines Projekts wurde eine regionale Wertschöpfungskette aufgebaut, ein F&E-Partnernetzwerk, damit die Produktion in Zukunft vollständig in der Schweiz stattfinden kann. In einem Fall wurde ein neues Unternehmen gegründet, die das optimierte Produkt in Zukunft vermarkten wird.

Im Herbst 2010 wurde mit zwei weiteren Firmen begonnen: mit der Schreinerei Bieri in Schötz mit dem Ziel ein gänzlich neues Produkt ohne Bezug zur aktuellen Kernkompetenz der Firma zu entwickeln, und mit der Studer Maschinenbau AG in Zell, mit dem Ziel der Entwicklung von Innovationen auf der Basis ihrer Kerntechnologie, der Wasserstrahltechnik. Und ab Januar 2011 sind ausserdem die Firmen Alpnach Norm in Alpnach Dorf, Piatti Küchen in Dietlikon und Tofwerk in Thun zum Projekt DIPro gestossen.

Hier kurz die materiellen Resultate der Firmenprojekte:
- Vaporsana Dampfbäder AG: eine technisch wie ästhetisch vollständig überarbeitete Kräuterdampfdusche; eine Klärung der Markenwerte, eine Überarbeitung des Corporate Designs und anderer Kundenkontaktpunkte (z.B. Messestand)
- Alpnach Norm AG: Entwicklung eines Sideboard Systems inkl. Accessoires wie Hergiswiler-LED-Leuchte, Technobox, etc.; Entwicklung einer neuen Produktkategorie AN+ inkl. Branding und Kommunikationsstrategie
- Tofwerk AG: Entwicklung eines Technologiebrandings für Massenspektrometer; Prototyp einer abgewinkelt Haube für das Gerät, das funktionale sowie Branding-Funktionen erfüllt
- Studer Maschinenbau AG: Weiterentwicklung und Optimierung der Käsereinigungsmaschine CASEUS sowohl funktional, ergonomisch, ästhetische sowie herstellungstechnisch; Entwicklung einer passenden Kommunikations- und Brandingstrategie; Optimierung der Kundenkontaktpunkte; Organisationsentwicklung und Aufbau einer Innovationsorganisation (inkl. fest darin verankerte Designfunktion)
- Ledagio Licht AG: Entwicklung einer 2. Generation von LED-Leuchten (indoor und outdoor); Empfehlungen für eine Branding- und Kommunikationsstrategie
- Sistag AG: Entwicklung eines neuen Corporate Designs inkl. einer Optimierung der Markenhierarchie (Änderung Firmenname) und einer Kommunikationsstrategie an allen Kundenkontaktpunkten (aussen) und für das Händlernetz (innen); Entwicklung Konzept für eine Serviceorganisation (im Ausland)
- Piatti Küchen: Entwicklung Konzept einer nachhaltigen Küche (Prototyp bis Ende dieses Jahres); Kunden- und Kontextforschung im Hinblick auf das Verhalten in und die Bedürfnisse an nachhaltige Küchen; Entwicklung einer (nachhaltigen) Customer Experience Strategie
- Stiftung Bieri: Entwicklung eines neuen Produktes, Abbruch nach ersten Prototypen
- Stiftung Schürmatt: Optimierung Kundenkontaktpunkte für primäre Zielgruppe; unter anderem wegen Pensionierung des Direktors abgebrochen

Im Rahmen von DIPro wurden weit über 80 Workshops mit den beteiligten Firmen durchgeführt. Zum Abschluss und zur Diffusion der Resultate wurden KMU-nahe Formate ausgewählt: eine Broschüre für Praktiker (siehe Publikationen), eine Veranstaltung und eine Ausstellung.

In wissenschaftlicher Hinsicht konnte das CC Design and Management neben der Weiterentwicklung seiner Tools und Methoden für Design-getriebene Innovationsprojekte, in mehrfacher Hinsicht profitieren.
1. Theoriebildung zu Design Management Absorptionsprozessen in KMU mit keiner oder wenig Designerfahrung: Für die Evaluation der Daten wurde ein «critical framework» bzw. eine Messtechnik für Absorptionsprozesse entwickelt. Während der Projektphase wurden ausserdem vier Publikationen zu verschiedenen Stadien- und Reifegraden der Modellbildung und der Resultate veröffentlicht.
2. Europäische Anerkennung: Die europäische Anerkennung der wissenschaftlichen Qualität der Arbeit drückt sich einerseits darin aus, dass eines der Paper mit dem Best Paper Award an der 1. Design Management Konferenz an der Cambridge University ausgezeichnet wurde. Das Paper wird als Folge davon im Peer reviewed Journal for Creativity and Innovation Management veröffentlicht.

Publikationen

Acklin, C. (2011). The absorption of design management capabilities in SMEs with little or no prior design experience. Proceedings of the Nordes 2011: Making Design Matter, Helsinki, Finland;
Acklin, C. (2011). Design Management Absorption Model – A Framework to describe the absorption process of design knowledge by SMEs with little or no prior design experience. Paper presented at the 1st Cambridge Academic Design Management Conference, Cambridge;
Acklin, C., & Steffen, D. (2012). Design-getriebene Innovation. Konzepte, Methoden, Fallbeispiele und Tools für Praktiker. Luzern: interact Verlag;
Acklin, C. (2013). Design Management Absorption Model – A framework to describe and measure the absorption process of design knowledge by SMEs with little or no prior design experience. Journal of Creativity and Innovation Management. (in print);
Acklin, C., Cruickshank, L., & Evans, M. (2013). Challenges of introducing new design and design management knowledge into the innovation activities of SMEs with little or no prior design experience. Paper accepted and to be presented at the European Academy of Design, Gothenburg.

Links

Am Projekt beteiligte Personen

Letzte Aktualisierung dieser Projektdarstellung  27.03.2024